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Kommentar Ackerbesitz im Land halten: Bodenrendite sollte nicht abfließen

Der Preisanstieg lässt sich kaum verhindern. Wie die Betriebe aber nun reagieren sollten.

Von Steffen Höhne 16.11.2025, 15:35
Ein Kommentar von Steffen Höhne
Ein Kommentar von Steffen Höhne Foto; Stedtler

Halle/MZ. - Grund und Boden verkauft man nicht, sagt der Volksmund. Die meisten Landwirte in Sachsen-Anhalt halten sich daran. Jährlich kommt nur wenig Fläche auf den Markt. Diese ist dafür umso begehrter. Ein Hektar landwirtschaftlicher Fläche kostet in Sachsen-Anhalt im Schnitt etwa 22.000 Euro – knapp doppelt so viel wie vor zehn Jahren.

Die Gründe für die Preissteigerungen sind vielfältig. Da ist der Boom von neuen Solar- und Windparks, durch neue Industrieparks geht Ackerland verloren und reiche Familien legen auch gern einen Teil ihres Vermögens in Ackerland an. Durch die Erträge aus der Landwirtschaft ist es den Höfen kaum mehr möglich, neue Flächen zu erwerben. Das ist keine gute Entwicklung.

Bestrebungen, den Bodenmarkt stärker im Sinne der Landwirte zu regulieren, sind bisher auch am Widerstand aus einem Teil der Bauernschaft gescheitert. Denn einige Betriebe sind froh, Boden an Investoren verkaufen zu können, um Einnahmen zu erzielen. Doch beim Verkauf ganzer Betriebe ist mehr staatliche Kontrolle notwendig. Denn mit einem stetigen Verkauf von Ackerland wandern die Bodenrenditen aus Sachsen-Anhalt langfristig ab.

Vor allem sind Agrarbetriebe aber selbst gefragt. Aktuell steht bei vielen Genossenschaften und Agrargesellschaften, die nach der Wende aus den LPG hervorgingen, ein Generationswechsel an. Dieser sollte so gestaltet werden, dass junge Landwirte aus der Region die erfolgreiche Arbeit fortsetzen können. Es lassen sich immer Modelle finden, die ohne Flächenverkäufe auskommen.

Den Autor erreichen Sie unter: [email protected]

Mittelfristig werden die Preise für Ackerland weiter steigen. In Sachsen-Anhalt liegen die fruchtbarsten Böden Europas. Durch den Klimawandel, der in Südeuropa die Landwirtschaft noch weiter erschwert, werden die hiesigen Flächen noch wertvoller. Das ist ein Grund mehr, Grund und Boden im Besitz von Sachsen-Anhaltern zu halten.