Banger Blick auf die Wahl In der Landes-FDP wachsen die Sorgen (Kommentar)
Wie können sich die Liberalen gegen das drohende Landtags-Aus stemmen? Rückenwind aus Berlin wird es jedenfalls nicht geben.

Staßfurt/MZ - Wer bei der FDP Sachsen-Anhalts ausschließlich auf die gewählte Kandidatenliste sieht, könnte zum Schluss kommen, dass die Partei mit dem in vier Regierungsjahren Geleisteten vollauf zufrieden ist. Spitzenkandidatin Lydia Hüskens darf die Liberalen erneut als Spitzenkandidatin anführen, und auch auf den Plätzen zwei bis fünf schicken die Delegierten aktuelle Landtagsabgeordnete ins Rennen. Die Belohnung für rundum gelungene Arbeit, könnte man annehmen.
Tatsächlich werden die Liberalen von tiefen Zweifeln geplagt, ob sie mit dem bisherigen Kurs des ruhigen Mitregierens ausreichend viele Wähler überzeugen können. Immerhin: Andere FDP-Landesverbände werden in Wahlumfragen nur noch unter „Sonstige“ aufgeführt, die FDP Sachsen-Anhalts taucht zumindest noch auf – aber eben nur mit Werten um die drei Prozent. Das reicht nicht.
Die Bundes-FDP setzt auf die krawallige Behauptung, man sei die „radikale Mitte“. Auch FDP-Landtagsfraktionschef Andreas Silbersack will mit rabiater Rhetorik Aufmerksamkeit erzeugen. Vielen Parteimitgliedern geht das aber gegen den Strich, sie fürchten um den Ruf als seriöse, bürgerliche Partei.
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Die FDP muss ein Kunststück vollbringen: Sie muss Aufmerksamkeit erzeugen, ohne sich selbst zu verraten. Und schaffen muss sie es ganz allein. Rückenwind aus Berlin ist jedenfalls nicht zu erwarten.