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24-Stunden-Automaten Milchtankstellen in Sachsen-Anhalt für Milch vom Bauern

Von Thomas Schmid 06.12.2016, 11:51
Danielle Hagenbeck freut sich über frische Milch von der Milchtankstelle in Nessa.
Danielle Hagenbeck freut sich über frische Milch von der Milchtankstelle in Nessa. Peter Lisker

Halle (Saale) - Frische Landmilch rund um die Uhr, an jedem Tag des Jahres – damit locken so genannte Milchtankstellen. Mit dem neuen Verkaufskonzept bieten Bauern aus Sachsen-Anhalt seit einiger Zeit ihre Milch direkt den Verbrauchern an. Bei den Verbrauchern im Land kommt das Angebot so gut an, dass inzwischen immer mehr Landwirte mitmachen.

Mittlerweile gibt es in Sachsen-Anhalt bereits an zwölf Standorten Milchtankstellen. Automaten gibt es unter anderem in Sangerhausen, Vockerode, Stendal, dem Mansfelder Land und im Burgenlandkreis. Sogar im halleschen Edeka auf dem Hermes-Areal bekommen Kunden inzwischen frische und unbehandelte Milch vom Bauern. Milch, die nach dem Melken nur filtriert und gekühlt wird.

„Dass es so gut läuft, haben wir alle nicht gedacht“, sagt Wolfgang Zahn von der Agrarmarketinggesellschaft Sachsen-Anhalt. Im Auftrag des Landes unterstützt er Bauern, die mit ihren Milchtankstellen den großen Molkereien und Konzernen trotzen wollen. Denn deren Abnahmepreise seien der eigentliche Ursprung der Automaten: Im Handeln bekamen Bauern zuletzt nur noch rund 20 Cent pro Liter.

An den Automaten kostet ein Liter frische Bauernmilch meist einen Euro, die Landwirte bekommen also bis zu fünfmal soviel pro Liter wie beim Verkauf an Molkereien. Von den Kunden wird das Angebot dennoch begeistert angenommen. An der Milchtankstelle Abtlöbnitz werden jeden Tag 100 bis 150 Liter verkauft. Und ins Gästebuch der Agrargenossenschaft Wörlitz etwa haben Milchkäufer über die Milchtankstellen geschrieben: „Super Idee! Ganz große Klasse! Macht weiter so! Frischer geht’s nicht.“

Dass die Milchtankstellen in Sachsen-Anhalt bei Erzeugern und Kunden gleichermaßen gut ankommen, freut auch Wolfgang Zahn von der Agrarmarketinggesellschaft. Er arbeitet derzeit an einer neuen Kampagne für das Konzept und ist überzeugt, dass bald weitere Standorte hinzukommen werden: „Dieser Trend wird sich sicherlich auch 2017 fortsetzen.“ (mz)