Belohnung ab 2019 Meisterprämie Sachsen-Anhalt: 1500 Euro für Meisterausbildung

Magdeburg - Das Studium an deutschen Hochschulen ist in der Regel kostenlos, wer sich im Handwerk zum Meister qualifizieren will, muss das jedoch aus der eigenen Tasche bezahlen. Seit Jahren bemängeln die Handwerkskammern diesen enormen Unterschied zwischen beruflicher und akademischer Bildung.
Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) hat nun reagiert und schafft zumindest einen gewissen Ausgleich. Für jeden erfolgreichen Meisterabschluss soll es laut Ministerium in Sachsen-Anhalt künftig eine Prämie in Höhe von 1.500 Euro geben. „Ich rechne damit, dass die Meisterprämie ab dem zweiten Halbjahr 2019 fließen kann“, sagte Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) am Donnerstag.
Sachsen-Anhalt: Weniger junge Meister im Land
Die Meisterprämie gibt es bereits in neun Bundesländern. In Bayern und Brandenburg sind es auch 1.500 Euro. Spitzenreiter ist Niedersachsen mit 4.000 Euro.
Der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Halle, Dirk Neumann, verbucht die Prämie als Erfolg für das beharrliche Dringen der Kammern auf die Politik: „Das ist mehr als Wirtschaftsförderung. Meisterbetriebe sind die Träger der Ausbildung im Handwerk, Arbeitgeber und Steuerzahler in der Region und bilden den Kern der regionalen Wirtschaftskraft.“
Nach Angaben der Kammern kostet eine Meisterausbildung je nach Gewerk zwischen 7.000 und 11.000 Euro. Das Geld müssen die angehenden Meister selbst aufbringen. Erst der Meisterbrief ermöglicht in vielen Gewerken die Gründung eines eigenen Unternehmens, und nur Meister dürfen ausbilden.
Im Jahr 2004 wurde allerdings in einer Reihe von Gewerken wie Gebäudereiniger, Schuhmacher oder Uhrmacher die Meisterpflicht aufgehoben. Dadurch gab es mehr Neugründungen, doch auch die Zahl der Pleiten stieg an. Der häufigste Grund dafür ist aus Sicht der Handwerkskammern eine unzureichende Qualifikation der Gründer.
Vor allem wegen der demografischen Entwicklung sank in den vergangenen Jahren die Zahl der neuen Meister in Sachsen-Anhalt. Gab es im Jahr 2014 noch 481 Abschlüsse, waren es 2017 nur noch 324 - ein Minus von 32 Prozent.
Das Land geht künftig von jährlich etwa 350 erfolgreich bestandenen Meisterprüfungen aus. Die Kosten für die Meisterprämie dürften daher laut Willingmann bei jährlich rund 525.000 Euro liegen.
Um den Erwerb eines Meisterbriefs attraktiv zu machen und die Zahl der Neugründungen zu erhöhen, hatte das Land bereits 2017 die sogenannte Meistergründungsprämie eingeführt. Das Prinzip: Sachsen-Anhalt gibt 10.000 Euro an Meister, die einen Betrieb gründen oder übernehmen und selbst mindestens 15.000 Euro investieren.
Dahinter steckt die Hoffnung, dass dank des zusätzlichen Geldgeschenks mehr Meister den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. Willingmann hält die Gründungsprämie für einen Erfolg: „Wir sind sehr zufrieden. Derzeit sind gut 100 Meistergründungsprämien bewilligt, breit gestreut über die Gewerke und im gesamten Land.“ Abgewickelt wird die Förderung über die landeseigene Investitionsbank.
Prämie für Meister in Sachsen-Anhalt: Gründer werden unterstützt
Nach Angaben des Ministeriums ist das Antragsverfahren unbürokratisch. Zudem gebe es keine zeitliche Begrenzung, wie lange die Meisterprüfung zurückliegen dürfe. So sollen auch jene ermutigt werden, sich selbstständig zu machen, die jahrelang als Angestellte gearbeitet haben.
Aufgrund der Hochkonjunktur im Bauwesen dürfte die Zahl der Neugründungen in den kommenden Jahren ohnehin wieder steigen. Denn in einigen Gewerken können die derzeit vorhandenen Unternehmen nicht mehr die Nachfrage bedienen. (mz)