"Mee Too" wirkt "Mee Too" wirkt: Das Sexualstrafrecht ist verschärft die Zahlen steigen

Wenn der Innenminister seine Kriminalstatistik vorstellt, geht es auch um gefühlte Realität. Holger Stahlknecht (CDU) sagt: Selbst wenn die Polizei hervorragende Zahlen vorlegt, das Sicherheitsgefühl der Menschen hängt dem immer nach. Und offenkundig gibt es bei vielen Sachsen-Anhaltern nach wie vor eine ständige Angst, sie könnten Opfer einer Straftat werden.
Davon zeugten in den vergangenen Jahren viele Leserbriefe, Internetkommentare und Antragslisten für kleine Waffenscheine. Geht es aber nach der jüngsten Polizeistatistik, war Sachsen-Anhalt selten sicherer als heute.
Es ist ein gutes Zeichen, dass die Polizei das Problem der Einbrüche - bei weiter hohen Zahlen und noch viel Arbeit - allmählich eindämmen kann. Das zeigt: Wo der Staat die Kräfte bündelt, kann er auf lange Sicht für Ordnung sorgen. Das gilt auch für ein Feld, in dem die Fallzahlen aktuell steigen: das Sexualstrafrecht.
Denn es ist ebenso positiv zu sehen, dass sich mehr Opfer den Behörden anvertrauen - oder auch mehr Zeugen einschreiten, wenn sie Belästigung, Nötigung und Schlimmeres bemerken. Alle Experten gingen in den vergangenen Jahren von einem enormen Dunkelfeld aus. Mit dem 2016 verschärften Strafrecht beginnt nun das Ausleuchten. Im Grunde passiert das, was Befürworter der Reform wollten. Wenn auf diesem Wege nun eine bessere Strafverfolgung möglich wird, ist das ein großer Verdienst derer, die öffentliche Debatten wie jene unter dem Label „Mee Too“ angefacht haben.
Und vielleicht hilft es auch dabei, in skeptischen Teilen der Bevölkerung mehr Vertrauen in den Rechtsstaat zu schaffen. Veränderungen für mehr Sicherheit sind möglich. Auch diese Erkenntnis kann gegen diffuse Ängste helfen.
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