Nach dem Weihnachtsmarkt-Anschlag Hass auf Migranten wegen Taleb A.: Ein übler Fall von Sippenhaft (Kommentar)
Weil ein Islamhasser zum Mörder wurde, werden nun Muslime angefeindet. Wer so handelt, ist vom Denken des Magdeburg-Attentäters nicht weit entfernt.

Magdeburg/MZ - Es ist zutiefst ungerecht, Menschen aufgrund einer Gruppenzugehörigkeit für das Handeln Anderer verantwortlich zu machen. Es ist falsch, deutsche Juden für die Politik Israels anzufeinden; es ist falsch, den nächstbesten Muslim auf der Straße für Gewalttaten anderer Muslime zu beschimpfen oder zu bedrohen.
Ganz besonders empörend ist es, wenn nun – wie es sachsen-anhaltische Migrantenorganisationen beklagen – Muslime wegen der Gewalttat eines Mannes angegriffen werden, der gar kein Muslim ist, sondern sich selbst als größter Kritiker des Islam aufspielte.
Der Attentäter sah sich im Kampf gegen den Islam
Taleb A., der wegen Mordes angeklagte Todesfahrer vom Magdeburger Weihnachtsmarkt, wollte die Deutschen bestrafen, weil er sie für zu nachsichtig gegenüber dem Islam empfand. Er bezichtigte deutsche Behörden, als Komplizen des strenggläubigen Königreichs Saudi-Arabien zu handeln. Die Beweise dafür befinden sich allein in seinem Kopf. Im Gerichtssaal jedenfalls hat er bislang nichts Stichhaltiges vorlegen können.
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Es gibt Moscheegemeinden in Deutschland, die es an Abgrenzung zum Islamismus fehlen lassen. Das ist zu Recht zu verurteilen. Für das mörderische Treiben des Taleb A. aber dürfte es in ganz Deutschland keinerlei Sympathie geben. Wer sich jetzt ermächtigt fühlt, es unbeteiligten Migranten heimzuzahlen, ist vom Denken des Attentäters nicht weit entfernt.