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Halbautomatische Waffen im Visier Halbautomatische Waffen im Visier: SPD will mehr als 1000 private Gewehre einziehen

Von Jan Schumann 01.11.2019, 07:00
Ein halbautomatisches AR-15-Gewehr des US-Herstellers Colt.
Ein halbautomatisches AR-15-Gewehr des US-Herstellers Colt. epa

Magdeburg - Nach dem rechtsextremen Attentat in Halle will die Bundesregierung das Waffenrecht verschärfen. Vor diesem Hintergrund erhöht die SPD in Sachsen-Anhalt nun auch den Druck für ein Verbot halbautomatischer Gewehre in Privatbesitz. „Es gibt für mich keinen plausiblen Grund, warum Sportschützen so eine Waffe besitzen sollten“, sagte Innenpolitiker Rüdiger Erben (SPD) der MZ. Halbautomatik-Gewehre sind darauf ausgerichtet, viele Feuerstöße in kurzer Zeit abzugeben.

Aktuell befinden sich in Sachsen-Anhalt 1017 solcher Waffen in Privatbesitz oder wurden von Behörden sichergestellt. Das legt das Innenministerium auf eine Anfrage Erbens offen. Darunter finden sich Gewehre des Typs AR-15, der in den USA millionenfach verbreitet ist und nach Amokläufen wiederholt in den Fokus hitziger Verbotsdebatten geriet. Es handelt sich um eine abgewandelte Variante des vollautomatischen M-16-Gewehres, das die US-Army einsetzt.

Experten: Gewehre sind für schnelles Töten ausgelegt

Laut Erben sind diese Waffen für „schnelles Töten“ gebaut. „Es überrascht mich schon, dass statistisch gesehen ein Halbautomatikgewehr auf knapp 2000 Erwachsene im Land kommt.“ Der Anschlag von Halle bestärke ihn darin, diese Waffen für den Privatgebrauch verbieten zu wollen. „Natürlich gehören diese zwei Debatten zusammen“, sagte Erben. „Hätten wir ein Waffenrecht wie in den USA, hätte der Täter von Halle keine selbstgebaute Büchse mit Ladehemmung benutzt, sondern ein funktionierendes Sturmgewehr.“

Der 27-jährige Verdächtige hatte sich einen Teil seines Arsenals mithilfe von Anleitungen aus dem Internet selbst gebaut. Bewaffnet mit mehreren Schusswaffen und Sprengsätzen wollte er die voll besetzte Synagoge stürmen und ein Blutbad anrichten. Er scheiterte an der Tür, erschoss in der Stadt zwei Menschen.

Im Bundesrat liegt seit 2017 eine Initiative zum Verbot der AR-15 aus Bremen. „Sollte es dafür jetzt eine Mehrheit geben, kann sich auch der Bundestag nicht mehr verschließen“, sagte Erben. In Sachsen-Anhalt gibt es aktuell rund 24.000 Waffenbesitzer.

(mz)