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Hacker-Attacke Hacker-Attacke: Auch private Daten von Landespolitikern veröffentlicht

Von Hagen Eichler 04.01.2019, 10:59

Magdeburg/Berlin - Die massenhafte Veröffentlichung teils sensibler Daten von Politikern und Prominenten betrifft auch Abgeordnete aus Sachsen-Anhalt. Die Informationen wurden bereits vor Weihnachten über einen Twitter-Account veröffentlicht, der inzwischen gesperrt wurde. Dazu zählen etwa die Dienst-Handynummer von Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sowie Kontaktdaten zu vielen Bundestagsabgeordneten aus Sachsen-Anhalt.

In etlichen Fällen finden sich auch private und intime Details. Betroffen ist etwa die Magdeburger Linken-Landtagsabgeordnete Eva von Angern, von der eine Kopie des Reisepasses und private Informationen zu finden sind. Sehr private Daten wurden auch vom CDU-Bundestagsabgeordneten Torsten Schweiger (Mansfeld-Südharz) veröffentlicht, darunter private Rechnungen. Ob die verbreiteten Daten wirklich alle von den betroffenen Politikern stammen, oder ob die Hacker auch falsche Dateien und Informationen veröffentlicht haben, ist noch nicht abschließend geprüft.

Ministerpräsident Haseloff reagiert gelassen auf den Datenabfluss. „Die Dienst-Handynummer des Ministerpräsidenten war schon bisher weithin bekannt“, sagte Regierungssprecher Matthias Schuppe. „Der Ministerpräsident ist nicht beunruhigt. Wir schauen, wie sich das entwickelt.“

Die Linken-Politikerin von Angern hingegen zeigt sich empört. „Ich bin in die Politik gegangen, um mich für Menschen einzusetzen. Nicht, um mich mit solchen Idioten auseinanderzusetzen“, sagte sie über die Hacker. Sie hat das Bundeskriminalamt eingeschaltet.

Der SPD-Bundestagsabgeordnete und Innenpolitiker Burkhard Lischka sagte, man habe mit einem solchen Leck rechnen müssen. „Schon vor Jahren gab es Hacker-Angriffe auf Parteizentralen und Bundestagsbüros.“ Zu möglichen Urhebern wollte er sich nicht äußern.

Die Bundesregierung hat die massenhafte Veröffentlichung als „schwerwiegenden Angriff“ gewertet. „Die Urheber wollen Vertrauen in unsere Demokratie und ihre Institutionen beschädigen“, erklärte Justizministerin Katarina Barley (SPD) am Freitag. Wer für das Datenleck verantwortlich ist und welche Motivation dahintersteckt, war zunächst noch unklar. Auch ob alle Daten authentisch sind, war zunächst offen. (mz)