1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Sachsen-Anhalt
  6. >
  7. Kommentar zum Lehrstellenmarkt in Sachsen-Anhalt: Es braucht mehr als ausreichend Ausbildungsplätze und Jobs

Kommentar zum Lehrstellenmarkt in Sachsen-Anhalt Es braucht mehr als ausreichend Ausbildungsplätze und Jobs

In Sachsen-Anhalt gibt es mehr Lehrstellen als Bewerber: Das ist eine gute Nachricht. Warum es dennoch keinen Grund gibt, sich entspannt zurückzulehnen.

Von Alexander Schierholz 13.08.2024, 18:11
Dort eine gute Versorgung mit Ausbildungsplätzen, hier ein Schulnetz mit immer größeren Löchern – das passt nicht zusammen, meint unser Kommentator.
Dort eine gute Versorgung mit Ausbildungsplätzen, hier ein Schulnetz mit immer größeren Löchern – das passt nicht zusammen, meint unser Kommentator. (Foto: MZ / Stedtler)

Halle/MZ - Verglichen mit den 1990er Jahren, hat sich die Lage in Sachsen-Anhalt komplett gedreht. Verließen damals noch gezwungenermaßen junge Menschen in Scharen das Land, um anderswo eine Ausbildung zu beginnen oder nach Jahren der Arbeitslosigkeit einen neuen Job anzutreten, gibt es heute mehr Lehrstellen als Bewerberinnen und Bewerber. Und vier von fünf Azubis winkt nach der Lehre die Übernahme. Das ist eine gute Nachricht. Und eine gute Voraussetzung, um den bevorstehenden Wandel auf dem Arbeitsmarkt – bis 2040 scheidet jeder vierte Beschäftigte altersbedingt aus – zu bewältigen.

Dennoch gibt es keinen Grund, sich entspannt zurückzulehnen. Um Menschen dauerhaft zum Bleiben zwischen Altmark und Burgenland, Harz und Fläming zu bewegen, braucht es mehr als ausreichend Ausbildungsplätze und Jobs. Es braucht eine gute Verkehrsanbindung, eine gute medizinische Versorgung, flächendeckende Bildungsangebote vom Kleinkindalter an. In den Großstädten mag es darum noch gut bestellt sein. Auf dem Land sieht das häufig anders aus, wie sich gerade wieder an den drohenden Schließungen kleiner Grundschulen zeigt. Dort eine gute Versorgung mit Ausbildungsplätzen, hier ein Schulnetz mit immer größeren Löchern – das passt nicht zusammen. Um auf Dauer attraktiv zu bleiben, muss Sachsen-Anhalt noch nachsitzen.