Kommentar Die Pandemie ist nicht vorbei!
Der Bund lockert ab Sonntag die Corona-Regeln. Doch die aktuellen Zahlen zur Corona-Lage zeigen: Das ist der falsche Zeitpunkt. Ein Kommentar.

Halle (Saale)/MZ - Inmitten der schrecklichen Nachrichten zum Ukraine-Krieg und des Ärgers über hohe Spritpreise geht ein Thema fast unter: die Pandemie. Die umfassenden Lockerungen ab Sonntag verstärken eine Haltung, die fast schon als sorglos bewertet werden kann. Doch ein Blick auf die Lage zeigt: Die Kliniken auch in Sachsen-Anhalt steuern auf ihre Belastungsgrenze zu. Es ist also ein Trugschluss zu glauben, dass die Pandemie vorbei ist. Die fünfte Welle hat gerade an Fahrt aufgenommen.
Die Omikron-Variante des Coronavirus sorgt für Inzidenzen, die in vorangegangenen Wellen unvorstellbar schienen. Es gab Zeiten, da durfte man sich bei einer Inzidenz über 35 zu Ostern nicht mit seiner Familie treffen. Mit Omikron müssen zwar weniger Menschen auf die Intensivstation, aber die Variante lässt die Normalstationen bereits jetzt volllaufen. Und sie führt zu extremen Personalausfällen.
Corona-Lockerungen senden das falsche Signal
Es ist also der denkbar schlechteste Zeitpunkt für die von der Ampelkoalition geplanten umfassenden Lockerungen ab Sonntag. Sie senden das falsche Signal zur Lage in der Pandemie. Mit der Reform des Infektionsschutzgesetzes gibt der Bund viele Entscheidungen an die Länder ab und damit wirksame Instrumente für den Notfall. Die meisten Bundesländer hatten angekündigt, strikte Beschränkungen vorerst beizubehalten, bis Anfang April. Und danach?
Es kommt entscheidend auf die Länder an - und auf die Bürger. Sie müssen vorsichtig bleiben und auf gefährdete Gruppen achten: Masketragen auch in Innenräumen und Kontaktbeschränkungen müssen in der aktuellen Lage Teil des Alltags sein. Gleichzeitig dürfen die Bemühungen um eine höhere Impfquote nicht nachlassen. Sie ist der sicherste Weg, um Fälle von schweren Verläufen und Tod zu reduzieren. Seite 2 Die Autorin erreichen Sie unter: [email protected]