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Kommentar zur bedrohten Zuckerrübe Den Äckern fehlt der Frost

Neues Ungeziefer setzt wichtigen Feldfrüchten zu. Landwirte wissen, woran das liegt.

Von Hagen Eichler 12.10.2025, 06:00
MZ-Kommentator Hagen Eichler
MZ-Kommentator Hagen Eichler (Foto: Andreas Stedtler)

Magdeburg/MZ - Was sich auf den Äckern Sachsen-Anhalts anbahnt, könnte katastrophale Folgen haben: Ein neuer Schädling erobert Jahr für Jahr weitere Gebiete, vermehrt sich und passt sein Fressverhalten an.

Die Schilf-Glasflügelzikade ist da – und noch sind es vor allem Landwirte, denen das Sorgen macht. Dieses Ungeziefer muss aber alle Verbraucher zutiefst beunruhigen.

Zuckerrübe und Kartoffel sind bedroht - wichtige Säulen der Landwirtschaft

Die Agrarbetriebe sind darauf angewiesen, dass sie das Land vielfältig bebauen. Der Wechsel verschiedener Kulturen lässt dem Boden Zeit zur Erholung. Zudem müssen sich die Betriebe durch einen Anbaumix gegen Kapriolen des Agrarmarkts absichern. Sacken die Preise für das eine Produkt extrem ab, kann ein anderes das ganz oder teilweise abfedern.

Die sich jetzt ausbreitende Schilf-Glasflügelzikade gefährdet nun gleich zwei ungeheuer wichtige Kulturen: die Zuckerrübe, von früheren Generationen liebevoll „Königin der Feldfrüchte“ genannt, und immer stärker auch die Kartoffel. Hier drohen nicht nur Einbußen für Landwirte. Vielmehr sind Grundpfeiler unserer Ernährung und unseres Wohlstands bedroht.

Die Pflanzen brauchen Schutz. Das Klima aber auch

Der Kampf gegen das Vordringen der Zikade und der durch sie übertragenen Krankheiten muss hohe Priorität bekommen. Zugleich reicht es nicht, an Symptomen zu arbeiten, denn das Problem, das hier augenfällig wird, ist viel größer.

Die Experten sind sich einig, dass der Vormarsch der Zikade ohne den Klimawandel, ohne die sich beschleunigende Erwärmung nicht denkbar wäre. Fehlt der gewohnte Winterfrost, fehlen Schnee und Eis, können Schädlinge gedeihen, die in Mitteleuropa früher keine Chance hatten.

Den Autor erreichen Sie unter: [email protected]

Eine Begrenzung des Temperaturanstiegs ist zwingend notwendig, um unsere Kulturlandschaft vor noch viel schlimmeren Plagen zu bewahren. Viele Landwirte wissen das. Es ist Zeit, dass sie – mit ihrer Glaubwürdigkeit als Experten – die Öffentlichkeit vor dieser Gefahr deutlich warnen.