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Kommentar zum Elektroauto-Boom Das Rumeiern der Politik bremst die Elektrowende

Nach einem Einbruch der Verkaufszahlen ist die Beliebtheit von E-Autos in Sachsen-Anhalt wieder spürbar gestiegen. Die Kunden zeigen sich offen für die Stromer. Doch der Umstieg kommt insgesamt nur schleppend voran. Was fehlt, ist ein klares Bekenntnis der Politik.

Von Max Hunger 21.08.2025, 10:33
Max Hunger fordert mehr Engagement für die Mobilitätswende von der Bundesregierung.
Max Hunger fordert mehr Engagement für die Mobilitätswende von der Bundesregierung. (Foto: MZ / Stedtler)

Halle/MZ - Nein! Doch! Oh! Wer ernsthaft über den Umstieg von einem Benziner oder Diesel auf ein Elektroauto nachgedacht hat, dem hat es Deutschland in der Vergangenheit nicht leicht gemacht. Staatliche Förderung strich damals noch die Ampel-Koalition quasi über Nacht. Ein dichtes Ladesäulennetz wurde versprochen, ließ oder lässt aber lange auf sich warten. Und die nun nicht mehr ganz so neue Bundesregierung verwirrt mit Diskussionen über eine Abkehr vom Verbrenner-Ausstieg und Untätigkeit bei finanziellen Anreizen.

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Umso bemerkenswerter ist die aktuelle Entwicklung: Trotz der widrigen Gemengelage entscheiden sich wieder mehr Autofahrer für ein Fahrzeug mit Elektroantrieb. Das zeigt: Viele Menschen und Unternehmen sind grundsätzlich offen für die Elektrowende. Das ist gut, denn zumindest im Pkw-Bereich ist ein Umstieg langfristig nötig und sinnvoll. Um das Klima zu schützen, aber auch, um angesichts steigender CO2-Preise individuelle Mobilität bezahlbar zu halten.

Wer will, findet weiterhin viele Gründe, einen Verbrenner zu fahren.

Thomas Peckruhn / Autohändler

Den Autor erreichen Sie unter: [email protected]

Ein Blick auf den Autobestand zeigt jedoch: Noch schleicht die Elektrowende auf der rechten Spur wie ein Tesla ohne Restreichweite. Das liegt auch an der Halbherzigkeit von Politik und Herstellern. Denn wer will, findet weiterhin viele Gründe, einen Verbrenner zu fahren. Diesel ist oft kaum teurer als Ladestrom, ein Benziner ist in vielen Fällen immer noch günstiger und lässt sich überall tanken.

Was es jetzt braucht, ist ein klares Bekenntnis statt weiterem Rumgeeiere. Spürbare Steuerentlastungen für Privatleute bei Kauf, Versicherung und Ladestrom etwa. Viele Autobauer scheinen das inzwischen verstanden zu haben. Bereits angekündigte, neue E-Modelle etwa von VW sollen günstiger und praktischer sein als die bisherigen Luxus-Stromer für eine privilegierte Zielgruppe. Jetzt muss die Bundesregierung nachziehen – und den eingeschlagenen Pfad konsequent verfolgen.