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Aufgaben nicht zu schwer Aufgaben nicht zu schwer: Schüler erhalten keine zweite Chance im Mathe-Abi

Von Hagen Eichler 18.05.2018, 13:15
Im Bereich der Stochastik (Wahrscheinlichkeitsrechnung) beurteilten selbst Mathelehrer die Aufgaben als extrem fordernd.
Im Bereich der Stochastik (Wahrscheinlichkeitsrechnung) beurteilten selbst Mathelehrer die Aufgaben als extrem fordernd. MZ

Magdeburg - Die Abiturprüfung in Mathematik wird nicht wiederholt. Das hat das Landesbildungsministerium entschieden.

Das Haus von Minister Marco Tullner (CDU) weist gleichzeitig Kritik von Lehrern zurück, die Aufgaben hätten die Schüler überfordert und seien teilweise nicht Teil des Lehrplans gewesen.

Ministerium: Alle Abi-Aufgaben passten zum Lehrplan

„Alle Aufgaben hatten einen Lehrplanbezug“, sagte Ministeriumssprecher Stefan Thurmann. Auch der Vorwurf, Fragen seien fehlerhaft oder unverständlich formuliert gewesen, habe sich nicht bestätigt.

Eine Nachprüfung komme daher nicht in Frage. Ebenso ausgeschlossen sei eine landesweite Veränderung des Bewertungsmaßstabs.

Lehrer haben beim Bewerten des Mathe-Abis einen Spielraum

Ein Hoffnungszeichen für die Schüler gibt es dennoch: Alle Prüfer haben einen gewissen Spielraum bei der Benotung. Auf diesen will das Ministerium die Schulen jetzt noch einmal ausdrücklich hinweisen.

„Die Prüfer haben die Chance, den tatsächlich gegebenen Unterricht bei der Benotung zu berücksichtigen“, sagte Ministeriumssprecher Thurmann.

Aufgaben für Mathe-Abi stammen aus bundesweitem Pool

Nicht sagen konnte das Ministerium, ob auch andere Bundesländer die umstrittenen Aufgaben im Bereich Stochastik (Wahrscheinlichkeitsrechnung) verwendet haben. Dazu habe man noch keine Rückmeldung, hieß es.

Die Aufgaben stammen aus einer Sammlung, die die Bundesländer gemeinsam aufbauen.  Man habe jedoch einige Anpassungen vorgenommen, sagte Siegfried Eisenmann, Direktor des Landesinstituts für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt (Lisa).

So habe man den Begriff „Konfidenzintervall“ durch den in Sachsen-Anhalts Schulen üblichen Begriff „Vertrauensintervall“ ersetzt.

Bisher fünf Beschwerden wegen Mathe-Abi beim Ministerium

Zwei schriftliche und drei telefonische Beschwerden seien  im Ministerium eingegangen. „Diese Beschwerden waren aber inhaltlich wenig substanziiert“, sagte Behördenchef Eisenmann.

Auf Nachfrage wollte er nicht ausschließen, dass Lehrer versäumt hätten, den vorgegebenen Stoff zu behandeln. „Das wäre vielleicht eine Möglichkeit“, sagte er.

Lehrer kritisieren Mathe-Abi als zu schwer

Verschiedene Lehrer und die Gymnasiallehrer-Gewerkschaft Philologenverband hatten die Aufgaben als unangemessen schwer kritisiert.

Philologen-Chef Thomas Gaube beklagte, seine eigenen Schüler hätten um drei bis vier Punkte schlechter abgeschnitten als bei den Halbjahresnoten. „Das ist überhaupt kein ungewöhnliches Phänomen“, konterte das Ministerium.

Eine schlechtere Abiturnote kann Schulabgänger um die Chance auf einen zulassungsbeschränkten Studienplatz bringen. Das gilt insbesondere für das begehrte Fach Medizin. (mz)