Suche nach Atommüll-Endlager Atommüll-Endlager mögliche Standorte in Sachsen-Anhalt? Welche Gebiete geeignet sind

Halle (Saale) - Weite Teile von Sachsen-Anhalt eigenen sich grundsätzlich für ein Atommüll-Endlager. Zu diesem Schluss kommt die die Bundesgesellschaft für Endlagerung, die am Montag einen ersten Zwischenbericht für die Suche nach einem Standort für Deutschlands Atommüll veröffentlicht hat.
Insgesamt 90 Gebiete in Deutschland wurden als prinzipiell tauglich bewertet. Mehrere davon liegen in Sachsen-Anhalt. Insgesamt werden 54 Prozent von Deutschland als grundsätzlich geeignet bewertet.
Eine Vorfestlegung auf einen Standort ist damit aber noch längst nicht verbunden. In den kommenden Monaten und Jahren werden die möglichen Standorte nach und nach weiter eingegrenzt, indem weitere Kriterien - etwa die Bevölkerungsdichte - berücksichtigt werden. Bisher haben die Forscher nach dem Prinzip der „weißen Landkarte“ ausschließlich die Bodenstrukturen bewertet. Dadurch gelten selbst Teile von Berlin als Endlager-geeignet.
Suche nach Atommüll-Endlager: Sachsen-Anhalt weitgehend geeignet
Der Bericht listet erst einmal alle Regionen in Deutschland auf, „die günstige geologische Voraussetzungen für die sichere Endlagerung radioaktiver Abfälle erwarten lassen“, so schreibt es das entsprechende Gesetz vor. Deswegen sind es noch ziemlich viele und teils auch recht große Gebiete.
In Sachsen-Anhalt gelten zahlreiche Gebiete als grundsätzlich geeignet, so zum Beispiel fast die komplette Altmark, aber auch Teile von Harz, Börde, Salzlandkreis und dem Landkreis Wittenberg sowie der Süden mit Burgenlandkreis, Saalekreis bis in den Raum Halle.
Alle 14 Landkreise und kreisfreien Städte sind mit dabei. Die Fläche der Teilgebiete in Sachsen-Anhalt beträgt den Angaben zufolge 12.263 Quadratkilometer und damit mehr als die Hälfte der Landesfläche von 20.454 Quadratkilometern.
In dem am Montag veröffentlichten Zwischenbericht ist etwa der Landesnorden mit Tongestein aufgeführt, auch eine Reihe von Gebieten mit Steinsalz werden genannt sowie im Südosten des Landes kristallines Wirtsgestein. Die Teilgebiete überlagern sich teils. Ausgeschlossen wurde unter anderem das Endlager Morsleben im Landkreis Börde, in dem radioaktive Abfälle aus Forschungseinrichtungen und der DDR-Zeit lagern.
Konkreter wird es erst in den kommenden Jahren. Aus den Teilgebieten werden sogenannte Standortregionen ausgewählt, die übertägig genauer erkundet werden. Einige davon werden dann auch untertägig erforscht.
Suche nach Atommüll-Endlager: Gorleben ist raus
Nach langem Ärger um den Salzstock Gorleben, der nun nicht mehr als geeignet eingestuft wird, wurde die Endlager-Suche komplett neu gestartet. Am Ende soll dann aber die Politik die Entscheidung über den Standort treffen - basierend auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen. Über verschiedene Formate können sich Bürger, Gemeinden und Organisationen in den Prozess einbringen.
Zoff hatte es vor allem um Gorleben gegeben, das zu einem Symbol der Anti-Atomkraft-Bewegung geworden war. Manche forderten schon vor der Veröffentlichung des Berichts, den Salzstock als „politisch verbrannt“ aus der Suche auszunehmen. Aber auch die bayerische Landesregierung hat Ärger auf sich gezogen, weil sie den Suchprozess anzweifelt und darauf pocht, dass der Untergrund in Bayern nicht geeignet sei. Beides stellte das Prinzip der „weißen Landkarte“ in Frage, die erst nach und nach anhand messbarerer Kriterien eingegrenzt wird. (mz/dpa)