Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Hohenmölsen setzt auf Schwurhand
Hohenmölsen/MZ. - 1080 war es, als dem Schwabenkönig Rudolf von Rheinfelden im Gefecht mit König Heinrich IV. bei Hohenmölsen die rechte Hand - die so genannte Schwurhand - abgeschlagen wurde. Rudolf starb kurze Zeit später in Merseburg an dieser Verletzung. Seine Gegner bezeichneten das propagandistisch als Gottesurteil. Während die Merseburger in ihrem Dom seitdem die mumifizierte Hand Rudolfs aufbewahren, greifen die Hohenmölsener nun zum Titel der Reliquie. Der stehe für Treue und Ehrlichkeit, sagt Mitinitiator Pfarrer Rudolf Hempel. "Was gibt es mehr?" Und Haugk ergänzt: "Alles hat seine Wertigkeit. Die Schwurhand ist jedoch für Hohenmölsen das Bedeutendste." Das sei ein Alleinstellungsmerkmal und könnte Identität stiften. Inzwischen ist ein Anwalt damit beauftragt, beim Patentamt in München den Markenschutz für den Begriff "Schwurhand-Stadt Hohenmölsen" zu sichern. Für ihn hat der Beiname den gleichen Stellenwert wie die Himmelsscheibe von Nebra und stehe in einer Reihe mit den Titeln "Bachstadt Leipzig" und "Lutherstadt Wittenberg".
Unterschiedlich ist das Echo bei den Hohenmölsenern. Während der Geschäftsführer des nahe gelegenen Freizeitparkes Pirkau, Manfred Grün, eine bessere Vermarktung für seine Anlage am Mondsee wittert, meint der Leiter des Agricola-Gymnasiums, Frank Meutner, kurz und schmerzlos: "Historisch Bedeutsames muss doch nicht am Namen kleben."
Pfarrer Hempel glaubt unterdessen an eine glückliche Auferstehung der alten Schwabenhand. "Das braucht Zeit und muss erst durch die Köpfe", sagt er. Schulprojekte und ein Schwurhand-Lauf seien geplant. Auch Bürgermeister Hans Dieter von Fintel (CDU) lässt die Hand Rudolfs inzwischen nicht mehr los: "Wir bleiben jetzt dran."