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Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Erben räumt Überreaktion ein

20.03.2010, 11:45

HALLE/MZ/ASC. - "Wenn ich etwas bereue, dann vielleichtdie Heftigkeit meiner Reaktion", sagte Erbenam Sonnabend auf der Tagung in der Gedenkstätte"Roter Ochse" in Halle. Er machte aber deutlich,dass er an seiner kritischen Position zu demSeminar festhalte.

Erben hatte Mitarbeitern der Gedenkstättenstiftungund des Verfassungsschutzes eine Teilnahmean der aus seiner Sicht unausgewogenen Veranstaltungzunächst verboten, weil er eine Gleichsetzungder beiden Diktaturen befürchtete. Er hatteerst nach heftigem politischen Streit eingelenkt.Am Sonnabend sagte er, er akzeptiere die mehrheitlicheEntscheidung des Kuratoriums der Landeszentralefür politische Bildung, die Tagung stattfindenzu lassen.

Nicht als Büßer gekommen

Der Chemnitzer PolitikwissenschaftlerEckhard Jesse warf Erben vor, sich mit seinerKritik und seinem Agieren "verrannt" zu haben.Erben entgegnete, er sei nicht in den "RotenOchsen" gekommen, um Buße zu tun, sondernum alle offenen Fragen in einem Dialog zuklären. In seinem Vortrag rief er dazu auf,sich weiterhin vor allem mit der rechten Szenein Sachsen-Anhalt auseinanderzusetzen, vonder größere Gefahr ausgehe als von linksextremenGruppen. Teilnehmende Lehrer reagierten daraufunterschiedlich. Erbens Überblick über dierechte und linke Szene sei "eine gute Grundlagefür den Unterricht", sagte Karl-Heinz Meyer,der am Gymnasium am Thie in Blankenburg (Harz)Geschichte unterrichtet. Ein anderer Pädagogemeinte dagegen, die Informationen hätten seineSchüler auch in Publikationen des Innenministeriumsfinden können.

Kritik übten Teilnehmer aus Schulen daran,dass die Tagung von der Auseinandersetzungüber ihre Konzeption überlagert wurde. Sowar neben dem Streit zwischen Erben und Jessebeispielsweise auf einer Podiumsdiskussionam Freitagabend die Linke für ihre generelleAblehnung der Veranstaltung kritisiert worden."Ich habe das Gefühl, hier werden die Schlachtendes Kalten Krieges noch einmal geschlagen",sagte Ralf Schuricht, Geschichtslehrer amGymnasium Schulpforta (Burgenlandkreis).

Lehrer in der Minderheit

Als Pädagoge gehörte Schuricht übrigenszu einer Minderheit: Laut Landeszentrale fürpolitische Bildung war nur rund ein Drittelder etwa 60 Teilnehmer Lehrer.