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Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Aus Versehen gentechnisch veränderten Raps angebaut

16.02.2016, 11:21
Rapsfeld
Rapsfeld dpa-Zentralbild

Magdeburg - Auf rund 60 Quadratmeter Versuchsfläche ist in Sachsen-Anhalt aus Versehen Raps angebaut worden, der teils gentechnisch verändert war. Dies geht aus einer Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage der Grünen im Landtag hervor, die der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag vorlag. Demnach stammte das Saatgut aus Frankreich und war mit Winterraps der Sorte „OXY-235“ verunreinigt, das von Bayer CropScience stammt.

Nach einem Hinweis des Bundesamtes für Verbraucherschutz im Herbst 2015 ordneten die Behörden im Land die Vernichtung der Pflanzen an. Zudem werden die Flächen bis Ende April mit einem Pflanzenvernichter behandelt. Nach Angaben des Bundesamtes von Dezember waren bundesweit zehn Standorte in acht Bundesländern betroffen. Über den Fall hatte damals der MDR berichtet, was zur Anfrage der Grünen führte.
Wie es zu der Aussaat kommen konnte, ist unklar.

„Der Landesregierung liegen hierzu keine Informationen vor. Fest steht, dass das zur Aussaat gelangte Winterrapssaatgut von einer Saatzuchtfirma in Frankreich stammt und nach Deutschland geliefert wurde“, heißt es in der Antwort auf die Anfrage der Grünen. „Es ist Aufgabe der betroffenen Saatzuchtfirma sowie der zuständigen französischen Behörden, der Frage nachzugehen, wie es zu der Verunreinigung und Aussaat kommen konnte.“

Parzellen überwacht

Den Grünen reichte die Erklärung nicht. „Sachsen-Anhalt mag für diese Verunreinigung keine Verantwortung tragen, aber spätestens bei Entdecken der Verunreinigung hätte ich eine andere Form der Reaktion erwartet“, erklärte Grünen-Fraktionschefin Claudia Dalbert. „Hier sehe ich die Nulltoleranz für gentechnisch veränderte Organismen auf Sachsen-Anhalts Äckern in Gefahr.“

Das Umweltministerium berichtete, die Rapspflanzen seien per Hand entfernt worden. „Anschließend wurde das Pflanzenmaterial in einer abgeschlossenen Trocknungsanlage separat getrocknet und vernichtet“, erklärte Sprecher Detlef Thiel. Die Parzellen würden nun überwacht. Würden neue Rapspflanzen gefunden, sollen diese ebenfalls vernichtet und die Überwachung um jeweils ein Jahr verlängert werden. Benachbarte Flächen seien nicht betroffen. (dpa)