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Zahlen aus dem Ausländeramt Zahlen aus dem Ausländeramt: Saalekreis schiebt trotz Corona ab

Von Robert Briest 12.01.2021, 15:00
Asyl
Asyl dpa

Merseburg - Der Saalekreis hat auch während der grassierenden Coronapandemie Menschen ins Nicht-EU-Ausland abgeschoben. Dies geht aus einer Antwort des Ausländeramtes auf eine MZ-Anfrage hervor. Demnach veranlasste der Kreis im vergangenen Jahr 14 Abschiebungen und Überstellungen nach dem Dublin-III-Übereinkommen. Bei letzterem handelte es sich um Abschiebungen in andere EU-Länder, in denen die Betroffenen bereits einen Asylantrag gestellt hatten.

Zielländer waren hier etwa Dänemark, Schweden oder Frankreich. Der Saalekreis hat aber auch nach Benin, Weißrussland und in zwei Fällen nach Afghanistan abgeschoben. Ein Land, das eher für anhaltende kriegerische Auseinandersetzungen, als für ein funktionierendes Gesundheitssystem bekannt ist.

Mehr Zuweisungen von Asylbewerbern, Geduldeten und Menschen mit Anerkennungsstatus

Zehn der 14 Abschiebungen fanden ab März statt, also nach dem globalen Ausbruch von Covid-19. „Die Abschiebungen erfolgten, weil hierfür die gesetzlichen Voraussetzungen vorlagen“, begründet Eugen Wanke, der nach der Demission von Jan Rosenstein derzeit die Geschicke der Behörde leitet, wieso auch ins Nicht-EU-Ausland abgeschoben wurde.

Der Saalekreis hat im vergangenen Jahr etwas mehr Zuweisungen von Asylbewerbern, Geduldeten und Menschen mit Anerkennungsstatus erhalten als in den Vorjahren. Bis Mitte Dezember waren es 289. Im Jahr 2019 waren es insgesamt 223, im Jahr zuvor 266. Die mit Abstand größte Gruppe unter den Neuzugewiesenen 2020 bildeten mit 79 Syrer. Zudem kamen 33 Iraker und 24 Afghanen. Auf Platz vier und fünf der Herkunftsländer folgten Gambia und Nigeria.

Insgesamt waren im Dezember laut Wanke 269 Asylbewerber, 388 Geduldete und Ausreisepflichtige sowie 2.091 Ausländer mit anerkanntem Schutzstatus im Kreis. Die Auslastung der Heime in Krumpa und Merseburg lag bei 65 beziehungsweise 87 Prozent, die der Wohnungen für die dezentrale Unterbringung bei 75 Prozent. Einen weiteren Anmietungsbedarf sieht Eugen Wanke daher nicht. (mz)