Wohnungsbau während des Bauhauses Wohnungsbau während des Bauhauses: Museumswohnung in Bad Dürrenberg zeigt praktische 42 Quadratmeter

Bad Dürrenberg - Auf 42 Quadratmetern findet man in der Museumswohnung in Bad Dürrenberg alles was man zum Leben braucht. Dabei ist die Wohnung vor allem eines: praktisch. Wie in einem Rundgang kann man einmal die kleinen Räume durchlaufen. Vom Flur führt der Weg in das Esszimmer, weiter zum Schlafzimmer, in das Bad und abschließend in die Küche, die mit einer Durchreiche zum Esszimmer verbunden ist.
„Wenn man in der Küche steht, ist alles so angeordnet, dass man sich einmal dreht und alles erreichen kann“, erklärt Ulrich Wiese von der Leuna Wohnungsgesellschaft (Leuwo), der die Laubenganghäuser an der Thomas-Müntzer-Straße in Bad Dürrenberg gehören, wo sich die Wohnung befindet.
Nicht ganz überraschend sind Aufbau und Aufteilung in der Wohnung, wurde sie doch zu Zeiten des Bauhauses gebaut. Beeindruckt von der komplett eingerichteten Wohnung sind auch Norbert Böhnke, Mitarbeiter des Stadtmuseums in Halle sowie dessen Direktion Jane Unger. Noch vor Besichtigung der 42 Quadratmeter bewundern sie die Laubenganghäuser, die von Alexander Klein konzipiert wurden.
Architekt hat die gleichnamige Siedlung in Bad Dürrenberg entwickelt
Der Architekt hat die gleichnamige Siedlung in Bad Dürrenberg entwickelt, die dann zwischen 1927 und 1931 gebaut wurde. „Hier entstanden in kürzester Zeit über 1.000 Wohnungen. Das war ein gigantisches Wohnbauprojekt“, erklärt Bürgermeister Christoph Schulze (CDU) seinen Gästen.
Die haben ein besonderes Interesse an dem Thema Moderne, denn im Stadtmuseum wurde und wird allerdings nur noch bis 16. Juni eine Sonderausstellung unter dem Titel „Kleinwohnung, Modehaus, Kraftzentrale – Neues Bauen und neues Leben im Halle der 20er Jahre“ gezeigt, die sich mit dem Wohnungsbau und den besonderen Herausforderungen einer großstädtischen Entwicklung ergeben haben. „In diesem Zusammenhang pflegen wir immer auch Korrespondenzstandorte“, sagt Unger. Diese Orte passen dann thematisch zu den Ausstellungen und werden im Museum in Halle und im passenden Flyer beworben. Ziel sei es, die Hallenser aufzufordern über die Stadtgrenzen hinaus ein Thema zu erkunden.
Während in Halle die Geschichte einer Familie aus den 20er Jahren in Fotos erzählt wird, bietet die Museumswohnung in Bad Dürrenberg den tatsächlichen Einblick in eine Wohnung aus dieser Zeit. „Die Möbel sind aber nicht original aus dieser Wohnung. Sie stammen aus der Zeit und wurden uns von Mietern überlassen“, erzählt Wiese.
Interessant scheint auch, dass die Wohnungen zwar dem Bauhaus entsprechen, aber doch nicht ganz typisch sind. Es sei eine Mischung aus Funktionalität und dem was die Menschen sich damals gewünscht haben. So sei ein Plüschsofa nicht typisch für Bauhaus, aber für das Wohlbefinden der Bewohner gewesen.
Alexander-Klein-Siedlung entstand hauptsächlich durch seinen Namensgeber
Die Alexander-Klein-Siedlung entstand hauptsächlich durch seinen Namensgeber. Allerdings war auch Bauhausdirektor Walter Gropius daran beteiligt, der sich allerdings von dem Projekt abwendete, als seine Vorstellungen von einem Flachdach nicht umgesetzt wurden. Die Häuserzeilen der Siedlung zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie in Nord-Süd-Ausrichtung verlaufen, ausgenommen die Laubenganghäuser.
Zwar kommt die Ausstellung zum Bauhaus im Stadtmuseum zu einem Ende, doch die Anknüpfungspunkte der beiden Städte könnten weiter ausgebaut werden. So gibt es doch ein beherrschendes Thema, das beide verbindet: das Salz. 2021 feiert Halle 300 Jahre die königlich-preußische Saline, sodass dann das Salz im Mittelpunkt steht. (mz)

