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Wettkampfsaison für Brieftauben Wettkampfsaison für Brieftauben: Naturdoping motiviert gefiederte Teilnehmer

Von Diana Dünschel 14.07.2020, 07:50
Rolf Ecke (links) und Siegfried Röhl (rechts) sind zwei der Geiseltaler Brieftaubenzüchter.
Rolf Ecke (links) und Siegfried Röhl (rechts) sind zwei der Geiseltaler Brieftaubenzüchter. Diana Dünschel

Mücheln - Samstagabend kurz nach 18 Uhr. Die Sportfreunde des Clubs Freier Brieftaubenzüchter (CFB) Geiseltal treffen mit ihren Tieren am Domizil in Mücheln/Neubiendorf ein. Jeder hat die Tauben ausgesucht, die seiner Meinung nach für den anstehenden Wettflug in Topform sind. Diesmal sollen sie über Nacht in die Nähe von Koblenz transportiert und dort am frühen Sonntagmorgen aufgelassen werden.

Normalerweise fliegen sie mit einer Geschwindigkeit von 70 bis 80 Stundenkilometern, berichtet Züchter Steffen Röhl aus Mücheln. Aber auch eine Durchschnittsgeschwindigkeit von mehr als 100 Stundenkilometern sei möglich, immer abhängig vom Wind. Das heißt für diesen Wettflug, dass die Ersten etwa vier Stunden nach dem Start im heimischen Schlag eintreffen sollten. Das schnellste Drittel ist am Ende preisberechtigt und wird in der Weitflugliste veröffentlicht. Dort möchte natürlich jeder teilnehmende Züchter ganz oben stehen. Ehrgeizig sind alle.

„Heute gehen rund 160 Tauben von neun Sportfreunden aus der Umgebung auf die Reise“

Doch bis zum Abtransport ist erst einmal einiges zu tun. Die Zeitmessung erfolgt heutzutage elektronisch. Deshalb trägt jede Taube einen kleinen Mikrochip am Bein. Der wird nun freigeschaltet und dabei auch die Ringnummer überprüft. Dann kommen die Tiere in die Transportcontainer. Typisch deutsch sind diese genormt. In jedem dürfen sich am Ende maximal 25 Tauben, getrennt nach Weibchen und Vögeln, befinden. Wasser steht für sie bereit, während sie entspannt gurrend auf das Aufladen in den Transporter warten.

Derweil druckt am Ende der Computer die Startliste aus. „Heute gehen rund 160 Tauben von neun Sportfreunden aus der Umgebung auf die Reise“, sagt Steffen Röhl. Er berichtet, dass die 2020er Wettflugsaison coronabedingt einen Monat später als geplant Ende Mai startete. Deshalb sei das Programm eingeschränkt. Immerhin seien inzwischen die Flüge nicht nur deutschlandweit, sondern auch aus dem Ausland wieder möglich. Das nutze der CFB auch. So sei man im August bei einem großen Start in London mit Geiseltaler Tieren dabei. Der sei deshalb etwas Besonderes, weil die Teilnehmer aus ganz Deutschland kommen.

Müchelner setzt auf „Naturdoping“

Er selbst hat heute seine Tauben danach ausgesucht, dass sie gesund sind und es seit dem letzten Flug eine genügend große Pause gab. Um sie zu Höchstleistungen zu motivieren, setzt der Müchelner auf „Naturdoping“. Er hat seine Tiere die gesamte Woche nach Geschlechtern getrennt.

Kurz vor dem Abtransport konnten sich Weibchen und Vögel dann kurz sehen. Das hat bei ihnen hoffentlich die Vorfreude auf die Wiederbegegnung geweckt und spornt sie tüchtig an. Ob es geklappt hat, erfährt Steffen Röhl Sonntag, wenn die Ergebnisse ausgewertet werden. (mz)