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Wahl  Wahl : Geduld ist gefragt

Von Christiane Rasch 13.03.2016, 23:21
Eine lange Schlange von Wählern hat sich bereits am Sonntagmorgen vor dem Wahllokal in Schkopau gebildet.
Eine lange Schlange von Wählern hat sich bereits am Sonntagmorgen vor dem Wahllokal in Schkopau gebildet. Peter Wölk

Saalekreis - „Das glaubt einem ja keiner“, staunt am Sonntag eine Frau vor dem Schkopauer Wahllokal. Gemeinsam mit anderen Wählern muss sie sich am Aula-Eingang der Astrid-Lindgren-Schule anstellen, um im Gebäude ihr Kreuz setzen zu können. „Die Leute stehen hier seit heute Morgen Schlange“, sagt Wahlleiterin Cornelia Jahnke. Dass der Andrang so groß ist, hat zwei Gründe. Einerseits befindet sich in der Grundschule das einzige Wahllokal in Schkopau, erklärt Jahnke. Und die Zahl der im Wählerverzeichnis aufgeführten Wahlberechtigten liegt bei 2 391. Auf der anderen Seite hat das Statistische Landesamt den Wahlraum in Schkopau als repräsentatives Wahllokal ausgewählt. Für Cornelia Jahnke und den Wahlvorstand bedeutet das am Wahlsonntag einen größeren Aufwand. „Bevor die Leute ihren Stimmzettel bekommen, müssen sie ihren Ausweis vorzeigen“, so Jahnke.

Abhängig von Geschlecht und Alter des Wählers muss der Wahlhelfer dann den entsprechenden Stimmzettel von insgesamt zwölf Stapeln auswählen. „Dadurch müssen die Leute einfach länger warten“, erklärt die Wahlleiterin. Wie in anderen Wahllokalen erfolgte in Schkopau die Stimmenauszählung am Sonntag um 18 Uhr. Jedoch werden die Stimmzettel am Dienstag an das Statistische Landesamt geschickt und ausgewertet. Anhand der abgegebenen Zettel sollen Rückschlüsse auf das Wahlverhalten der einzelnen Wählergruppen gezogen werden.

Kreypauer kämpfen um ihr Lokal

Ziel erreicht, heißt es am Sonntagmittag im Kreypauer Gemeindehaus. „Von 216 Wahlberechtigten waren schon 68 da“, erzählt Schriftführerin Birgit Heller. Damit wurde die geforderte Mindestwählerzahl von 51 locker erreicht und die im Vorfeld geäußerten Bedenken entkräftet. Ursprünglich sollten die Wähler aus Kreypau, Wölkau und Wüsteneutzsch zum Wählen nach Friedensdorf fahren. Doch die Kreypauer setzten sich für den Erhalt ihres Wahllokals ein - mit nachhaltigem Erfolg.

Wählen bei den Landfrauen

Eigentlich sollte es für Karin Preiß die letzte Wahl sein. Gemeinsam mit ihren Vereinsfreundinnen von den Röglitzer Landfrauen bildet sie im Ort seit vielen Jahren den Wahlvorstand. „Ich werde 75“, erklärt Preiß, „in dem Alter muss man hier eigentlich nicht mehr sitzen.“ Die Landfrauen sehen das allerdings anders und haben Preiß überzeugt, mindestens noch die Bundestagswahl im kommenden Jahr mitzubegleiten.

Den Wahltag bestreiten die Landfrauen in zwei Schichten. Irmgard Preiß hat am Morgen die erste übernommen, gegen Mittag kommt die Ablösung. Zur Stimmenauszählung am frühen Abend findet sich dann der gesamte Wahlvorstand im Lokal zusammen. „Wir sind mittlerweile ein eingespieltes Team“, sagt Wahlleiterin Barbara Nikolai, die ebenfalls seit Jahren bei Wahlen aushilft. Jüngere Wahlhelfer scheinen bislang nicht in Sicht. „Naja, die Jungen sind arbeiten und haben keine Zeit“, erklärt Nikolai. Zudem würden sich viele schwer tun, wenn es um ehrenamtliche Arbeit geht. Daher bleibt die Aufgabe der Wahldurchführung wohl vorerst bei den Röglitzer Landfrauen. Und so schlimm scheinen diese das gar nicht zu finden: „Es ist ist ja auch schön“, sagt Marianne Selke. „So trifft man mal Leute wieder, die man lange nicht gesehen hat.“

Infos zur Wahl auch im Netz unter www.mz.de/wahl2016