Traumhochzeit in Hohenthurm Traumhochzeit in Hohenthurm: Nach sieben Jahren wieder Ja-Wort auf dem Hohen Turm

Hohenthurm - Als Philipp Scharf und Romy Blomeke sich am Samstag auf dem Hohen Turm in Hohenthurm das Ja-Wort gaben, war das nicht nur ein besonderes Ereignis für sie selbst, sondern für den ganzen Ort. Sieben Jahre nämlich ist es her, dass auf dem Wahrzeichen des Ortes die letzte Trauung stattfand.
„Von 1999 an konnte auf dem Turm geheiratet werden. Bis Ende 2011 hatten wir über 90 Hochzeiten hier. Dann war Schluss“, blickt Elke Hahn, die Vorsitzende des Heimatgeschichtsvereins des Dorfes zurück, der sich den Erhalt des Turmes auf die Fahnen geschrieben hat.
Gelände mit Turm und Schloss in Hohenthurm gehört einem Russen
Das Aus kam durch den Besitzerwechsel. Bis heute gehört das Gelände mit Turm und Schloss einem Russen, der das Gelände allerdings sich selbst überlässt. Über einen Anwalt ist mittlerweile geregelt, dass der Verein sich um den Turm kümmern und ihn nutzen kann. Auf Betreiben des Vereins können im Turm nun auch wieder Trauungen stattfinden. „Das ist sensationell und wird auch höchste Zeit“, findet Thomas Scharf, der Vater des Bräutigams.
Die Scharfs sind Hohenthurmer. Philipp Scharfs Großvater war einst Leiter der Grundschule. Thomas Scharf hat ein Unternehmen im Ort, wo auch sein Sohn Philipp mit tätig ist. Braut Romy Blomeke, die Krankenschwester ist und seit Samstag Mittag auch den Nachnamen Scharf trägt, ist im nahe gelegenen Klepzig aufgewachsen. Das Brautpaar – er ist 28 Jahre alt, sie 29 – kennt sich schon seit 2007, als die beiden zufällig zur gleichen Zeit zum selben Freundeskreis stießen. „Ich hatte sie damals schon erwählt, aber sie wollte nicht“, blickt er zurück. Beide hatten zunächst andere Partner.
Hochzeit in Hohenthurm: „Ich war vor 19 Jahren die erste Braut auf unserem Turm“
Als die Partnerschaften wieder auseinander gegangen waren, fanden Philipp und Romy dann zu einander. Vier Jahre ist das nun her. Dass sie sich gerade den 2. Juni zur Hochzeit ausgesucht hatten, entsprang dem Zufall, dass sowohl die Eltern der Braut als auch die des Bräutigams einst genau an diesem Datum geheiratet hatten.
Auch Gunhild Lohrmann, die sich im Heimatverein engagiert, war am Samstag vor Ort. „Ich war vor 19 Jahren die erste Braut auf unserem Turm“, erzählt sie. In der Silvesternacht 1998/99 hatte ihr Mann Frank ihr oben unterm Turmdach einen Heiratsantrag gemacht. „Als Kind stromerte ich mit meinen Brüdern immer hier oben im Schlossgelände herum. Da war alles verwildert, es war wie das Märchenschloss beim Dornröschen. Damals schon wollte ich mal hier oben heiraten.“
Hochzeit in Hohenthurm: Das ist ja hier kein 0-8-15 Standesamt
Damit ging es ihr genau so wie dem Bräutigam vom Samstag. Auch er hatte als Kind den romantischen Traum, wenn er irgendwann einmal heiratet, dann sollte es nur auf dem Wahrzeichen des Ortes sein. „Und ich fand das auch gleich ganz toll“, sagt Scharfs Frau Romy.
Manche freuten sich ganz besonders für das junge Paar. „Meine Frau Anika, die Trauzeugin der Braut, und ich durften 2013 nicht auf dem Turm heiraten. Der war vom damaligen Besitzer gesperrt worden“, blickt René Arentz zurück. „Das ist ja hier kein 0-8-15 Standesamt und für einen Hohenthurmer doch der beste Ort zum Heiraten.“
Hohenthurm: Hochzeit voller Überraschungen
Philipp und Romy Scharf erlebten am Samstag eine Hochzeit voller Überraschungen. Alle Feierlichkeiten hatten die Familien und der Freundeskreis organisiert. Gleich nach der Trauung kam die erste Besonderheit. Horst Rasch aus Klepzig – seit 50 Jahren mit der Taubenzucht vertraut – hatte zwei weiße Tauben mitgebracht, die das Paar in die Lüfte fliegen ließ.
Die nächsten Hochzeiten auf dem Hohen Turm - gleich drei hinter einander - finden übrigens am 1. September statt. „Zwei der Paare kommen aus dem Dorf“, so Elke Hahn. (mz)