Sturmtief Winfried Sturmtief Winfried: Wie die Verkehrszentrale Lkw-Fahrer warnt

Braunsbedra/halle - Für einigen Wirbel und eine zeitweilige Vollsperrung der Autobahn 38 hat am Donnerstag das Sturmtief Wilfried gesorgt. Heftige Böen, die mit Geschwindigkeiten von stellenweise bis zu 120 Kilometern pro Stunde über den Saalekreis wehten, rissen gegen 7.25 Uhr ein riesiges Hinweisschild an der Autobahnabfahrt Merseburg-Süd in Stücke.
Eine große Ecke der blauen Tafel baumelte daraufhin gefährlich über den Fahrspuren in Richtung Querfurt. „Eine Streife rückte zunächst aus, um den Verkehr abzusichern“, sagte Carola Baust, Sprecherin der Autobahnpolizei in Weißenfels. Gut zwei Stunden später rückte eine Firma an, um die kaputte Ecke zu entfernen. Dafür musste die Autobahn für rund eineinhalb Stunden gesperrt werden. Zwischenzeitlich war zudem in der Gegenrichtung zwischen Querfurt und Schafstädt ein Lastwagen mit Anhänger verunglückt.
In den vergangenen Wochen mehrfach Zwischenfälle mit umgekippten Lastwagen an der Querfurter Platte
Das Gespann kam nach rechts von der Fahrbahn ab und kippte auf die Leitplanke, der 23 Jahre alte Fahrer blieb unverletzt. Offiziell geht die Polizei von Unachtsamkeit als Ursache aus, allerdings wehten an der Unfallstelle die Winde zu diesem Zeitpunkt mit am stärksten. Auch deshalb waren am Donnerstag wieder die Warntafeln aktiv, warnten auf der Querfurter Platte vor allem die Lastwagenfahrer vor dem gefährlichen Seitenwind. In den vergangenen Wochen waren hier bereits mehrfach Zwischenfälle mit umgekippten Lastwagen verzeichnet worden.
Gesteuert werden die Tafeln bei extremen Wetterlagen übrigens von einer modernen Einsatzzentrale in Halle-Peißen aus. Während am Donnerstagmorgen draußen die Kiefern mit den Böen kämpften, überwachten drinnen Mitarbeiter der Landesstraßenbaubehörde den Verkehr auf den Autobahnen in Sachsen-Anhalt. Bei extremen Wetterlagen wie dem aktuellen Sturmtief sind die Spezialisten natürlich besonders sensibilisiert. Das gilt bei Sturm vor allem für die A 38 im Raum Querfurt/Sangerhausen, den windanfälligsten Autobahnabschnitt im Bundesland. „Das System stützt sich auf Messungen durch Sensoren in der Fahrbahn und Wetterstationen, die wir selbst betreiben“, sagt Christian Reiss, Leiter der Verkehrsmanagementzentrale.
Von der Zentrale aus können Verkehrsteilnehmer auf den Autobahnen in Sachsen-Anhalt nicht nur gewarnt werden
Von der Zentrale aus können Verkehrsteilnehmer auf den Autobahnen in Sachsen-Anhalt nicht nur gewarnt werden, der Fahrzeugstrom lässt sich teilweise auch beeinflussen. Auf der A2 zwischen der Landesgrenze mit Niedersachsen und der Elbe stehen aller drei Kilometer Verkehrsbrücken mit elektronischen Tafeln. Läuft es rund, bleiben die Schilder schwarz. Bei Nässe oder aber Staus springen sie an. Das gleiche gilt für die A 14 von Schönebeck bis Magdeburg sowie für den Großraum Halle/Leipzig rund um das Schkeuditzer Kreuz.
„Die Anlagen sind so programmiert, dass sie permanent alle Faktoren überprüfen. Das reicht vom Wetter bis hin zur Verkehrsdichte“, sagt Reiss. Schlagen die Sensoren und Radaranlagen Alarm, wird das System selbst aktiv und schaltet die Tafeln an. Ob und wie sich Fahrzeugführer an die Hinweise halten, ist freilich eine andere Sache. „Wenn Verkehrsteilnehmer unvernünftig sind, dann nutzt kein Schild der Welt etwas“, sagt der Präsident der Landesstraßenbaubehörde, Uwe Langkammer. (mz)
