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Sicherung der Rohstoffversorgung Sicherung der Rohstoffversorgung: Chemiekonzern bohrt neue Kavernen bei Teutschenthal

Von Dirk Skrzypczak 20.11.2019, 12:30
Der Chemiekonzern Dow aus Schkopau lässt derzeit zwei neue Kavernen bohren, aus denen ab Frühjahr 2020 Sole gefördert werden soll. (Symbolbild)
Der Chemiekonzern Dow aus Schkopau lässt derzeit zwei neue Kavernen bohren, aus denen ab Frühjahr 2020 Sole gefördert werden soll. (Symbolbild) imago images / Kai Horstmann

Teutschenthal - Der unterirdische Salzstock bei Teutschenthal ist wie eine Bank - mit dem Unterschied, dass hier Rohstoffe wie Erdgas oder Ethylen in Kavernen eingelagert sind. Das reiche Salzvorkommen in 600 bis 1000 Metern Tiefe nutzt der Chemiekonzern Dow aus Schkopau zudem zur Soleproduktion.

Chemiekonzern bohrt neue Kavernen im Salzstock

Derzeit lässt das Unternehmen zwei neue Kavernen bohren, aus denen ab Frühjahr 2020 Sole gefördert werden soll. Das Verfahren ist einfach: In die unterirdischen Hohlräume wird Wasser gepumpt, das das Salz aus den unterirdischen Formationen auswäscht. Dabei entsteht gesättigte Sole, die über Pipelines in einem geschlossenen Kreislauf zwischen den Lagerstätten und dem Chemiepark Schkopau transportiert wird.

Die Sole dient als Ausgangsstoff für Chlor und Natronlauge. Chlor ist ein Zwischenprodukt für die Herstellung von Kunststoff. Die Natronlauge wird für die Produktion von Papier oder Waschmitteln verwendet. „Mit den neuen Kavernen ersetzen wir bestehende Lagerstätten, die in den nächsten Jahren das Ende ihrer Nutzungsdauer erreichen“, sagt Jörg Friedrich, Produktionsleiter des Sol- und Speicherfeldes von Dow. Durch das Aussolen vergrößern sich die Bohrlöcher zu Zylindern mit einem Durchmesser von 100 Metern bei einer Höhe von 300 Metern.

Die zulässige Dimensionierung werde berechnet und sei Teil der Betriebserlaubnis. Die Richtlinien für die unterirdischen Lagerstätten gibt das Landesbergamt vor. Die Bestimmungen gelten gleichermaßen für die VNG Gasspeicher GmbH, die 20 Kavernen mit einem Fassungsvermögen über zwei Milliarden Kubikmetern betreibt und dort für ihre Kunden Erdgas deponiert.

Die Salzschicht selbst ist rund 700 Meter dick und für die VNG wie für Dow ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. „Damit sichern wir für die nächsten Jahre einen wichtigen Teil unserer Rohstoffversorgung“, sagt Produktionsleiter Friedrich. Die alten Kavernen sollen Dow zufolge nach ihrer Stilllegung sicher verschlossen und anschließend rekultiviert werden. (mz)