Rettungsübung im Bunker Rettungsübung im Bunker Ostrau: So arbeitet ein Trümmerhund

Ostrau - Luna bellt ununterbrochen. Und sie wird erst wieder damit aufhören, bis jemand bei ihr ist. Das liegt nicht daran, dass sie schlecht erzogen ist oder am vergangenen Samstag ganz alleine in dem verlassenen Bunker nördlich von Ostrau liegt. Der zehnjährige Terriermischling ist ein Rettungshund, der nach vermissten Personen sucht.
Bisher tat er das nur über der Erde, aber seine Halterin Carina Kehling, die am Bunker-Eingang wartet, will mit Luna auch irgendwann in Trümmern und im Untergrund nach Verschütteten suchen. Zu Ausbildungszwecken trainiert die Rettungshundestaffel des Saalekreises zusammen mit dem Technischen Hilfswerk (THW) am vergangenen Samstag. Das THW übt Wanddurchbrüche, Tunnelsicherung und das Heraustragen von Verletzten, die Rettungshundeführer die Kommunikation mit ihren Hunden. Das ist alles andere als einfach.
Übung des THW mit Rettungshunden im Bunker in Ostrau
Der verlassene Bunker als Übungsort ist verwinkelt. Es geht zunächst eine steile Betontreppe hinab, durch dunkle Gänge, rechts, links, vorbei an Türen bis zum vermeintlich Verletzten, der von einem THW-Helfer gespielt wird. Luna, die mit einem grünen Leucht-Halsband und einem Glöckchen ausgerüstet ist, hat ihn trotzdem gefunden.
Im Ernstfall würden die Retter nun die Statik überprüfen und sich zum Verletzten und zur bellenden und klingelnden Luna durchschlagen. So lange soll sie beim Verletzten bleiben. Zum Glück ist der Einsatz am Samstag nur eine Übung und Frauchen Carina Kehling, kann ihren Hund danach wieder glücklich in die Arme schließen.
Übung des THW mit Rettungshunden im Bunker in Ostrau: Trümmersuchhunde sind etwas anders
Luna ist bei ihr, seitdem sie neun Wochen alt ist. „Erst haben wir nur Hundesport gemacht. Durch einen Zufall sind wir dann auf die Rettungshundestaffel aufmerksam geworden“, erzählt die Hunde-Freundin aus der Nähe von Dessau. Seit etwa zwei Jahren trainiert sie mit Luna und ihren beiden anderen Hunden etwa zweimal die Woche. Bislang ging es dabei aber um die Ausbildung von Flächensuchhunden, die etwa Waldgebiete nach Vermissten durchkämmen.
Man unterscheidet bei Rettungshunden zwischen drei Arten: Mantrailer riechen an einer Geruchsprobe und führen vom Ort des Verschwindens zum Beispiel bis zu einem Waldrand. Ein Flächensuchhund übernimmt ab dort die breite Suche. Sollte er an einer Höhle anschlagen, übernimmt ein Trümmerhund. (oml)
„Trümmersuchhunde sind etwas anders. Und Trümmer sind nicht ohne“, sagt Kehling. „Es kann sein, dass der Hund daraus nicht zurückkommt.“ Aber Angesichts der Chance, ein Menschenleben zu retten, müsse man mit diesem Risiko fertig werden. Es ist nicht so, dass Kehling ihre Hunde weniger liebt als andere Halter - im Gegenteil. Sie leben bei ihr im Haus und werden liebevoll behandelt.
Einen vermissten Menschen hat sie noch nie gefunden. Bei Suchaktionen werden möglichst viele Hunde eingesetzt, die eine bestimmt Fläche übernehmen. Entsprechend gering ist die Chance für Kehling, eine Person zu finden. Aber irgendwann wird der Tag kommen, an dem Luna bei einem echten Einsatz anschlägt. (mz)