1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Saalekreis
  6. >
  7. Brand in Bad Dürrenberg: Nach Brand in Bad Dürrenberg Nachbarn sind geschockt: "Da kriege ich Gänsehaut."

Brand in Bad Dürrenberg Nach Brand in Bad Dürrenberg Nachbarn sind geschockt: "Da kriege ich Gänsehaut."

Von Katrin Löwe 12.01.2017, 04:45
Pflegeheim-Chefin Kathrin Damm (3.v.l.) sitzt mit einigen Bewohnern des Brandhauses im ASB-Speisesaal. Dort kamen bis zu 80 Menschen unter.
Pflegeheim-Chefin Kathrin Damm (3.v.l.) sitzt mit einigen Bewohnern des Brandhauses im ASB-Speisesaal. Dort kamen bis zu 80 Menschen unter. Peter Wölk

Bad Dürrenberg - Es ist später Vormittag, als sie  zum ersten Mal von den tatsächlichen Ausmaßen des Brandes hört. Drei Tote. „Da kriege ich Gänsehaut“, sagt Elfriede Schier erschrocken. Mit einigen wenigen Nachbarn sitzt die 69-Jährige noch im Speisesaal vom Pflegeheim des Arbeiter-Samariter-Bundes, in dem viele Bewohner des Brandhauses in der Nacht unterkamen. Die meisten durften bereits zurück in ihre Wohnungen. Nicht Rentnerin Schier und ihre Nachbarn: Sie leben im vierten Obergeschoss, in dem der Brand ausbrach.

So erlebte Mirko Marschhausen den Brand in der unmittelbaren Nachbarwohnung

Hinter den Frauen und Männern liegt eine dramatische Nacht. Er habe Hilferufe gehört, erzählt Mirko Marschhausen. Und Knistern. Marschhausen wohnt direkt neben der Brandwohnung. „Wissen Sie, wie das ist, wenn man Feuer durch die Wand hört?“, fragt er. Der Montagearbeiter erzählt, wie er sich schnell die wichtigsten Papiere und den Fahrzeugschlüssel geschnappt und durch den schon verqualmten Flur nach draußen  ist.

Tobias Benndorf sagt, er habe Urlaub und noch Fernsehen geschaut, als ihm auffiel, dass es verschmort riecht und wärmer wird im Raum. Der 25-Jährige lebt direkt über der Brandwohnung. Mit zwei Feuerlöschern aus dem Flur sei er nach unten. „Da habe ich gesehen, dass es keinen Sinn hat mit Feuerlöschern.“ Er habe aber noch geklingelt, wo er konnte, um die Nachbarn zu alarmieren.

Feuerwehr rettete Nachbarn aus Brandhaus in Bad Dürrenberg unter anderem über Balkon

Viele Bewohner wurden in der Nacht über die Drehleiter von der Feuerwehr gerettet. Man habe den Rauch förmlich anfassen können, tiefschwarz sei er gewesen, erzählen mehrere. Ihm sei beim Notruf gesagt worden, er solle auf dem Balkon bleiben und alle Türen schließen, erzählt Klaus-Peter Schulz. „Das war meine Lebensrettung.“ Auch Elfriede Schier wurde per Drehleiter aus dem Haus geholt. Ohne Socken sitzt sie nun mit ihrer Hündin im Speisesaal und wartet wie andere darauf, zumindest einige Sachen aus ihrer Wohnung holen zu können. Mittags war das möglich, heißt es später.

Beim ASB, der laut Chefin Kathrin Damm nachts Getränke und später Essen zur Verfügung stellte, fühlen sich die Betroffenen gut betreut - wie überhaupt von Einsatzkräften. „Da muss man den Hut ziehen“, so Schulz. Über ihren Nachbarn aus der Brandwohnung wissen die Anwohner wenig zu sagen. Er sei öfter Tage nicht zu sehen gewesen. Schier sagt, die Wohnung habe am Abend  zuvor noch geöffnet werden müssen - er habe sich ausgesperrt. (mz)