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Bürgermeisterwahl 2022 Matthias Dupke will die Digitalisierung der Leunaer Verwaltung beschleunigen

Auch Fördermöglichkeiten im Bereich erneuerbarer Energien stehen auf der Agenda des 42-Jährigen. Was ihm sonst noch wichtig ist.

Von Laura Nobel Aktualisiert: 01.03.2022, 11:18
Matthias Dupke (Die Linke) ist mit 42 Jahren der jüngste Kandidat, der sich am 13. März in Leuna zur Wahl des Bürgermeisters stellt.
Matthias Dupke (Die Linke) ist mit 42 Jahren der jüngste Kandidat, der sich am 13. März in Leuna zur Wahl des Bürgermeisters stellt. Foto: Katrin Sieler

Leuna/MZ - Mensch bleiben, fair bleiben: Das ist das Motto von Matthias Dupke, der am 13. März zur Bürgermeisterwahl in Leuna antritt. Das bedeute für ihn vor allem, dass jede Meinung zählt und keine wichtiger ist als die andere. „Man muss andere Meinungen ja nicht gut finden, aber man sollte jedem zuhören“, sagt der 42-Jährige. Das gelte nicht nur für die Diskussionskultur innerhalb des Stadtrates, dem er seit drei Jahren angehört, sondern auch für den Austausch mit den Bürgern. Dem Friedensdorfer ist es wichtig, dass sich jeder gehört und mitgenommen fühlt. Auch die Zusammenarbeit zwischen dem Stadtrat und der Verwaltung möchte er als möglicher Bürgermeister verbessern.

Dupke ist mit 42 Jahren der jüngste der drei Kandidaten, die ins Rathaus der Chemiestadt einziehen möchten. Er gehört der Partei Die Linke an und ist damit deren einziger Bürgermeisterkandidat in allen fünf Städten im südlichen Saalekreis, die am 13. März ihr Stadtoberhaupt neu wählen. Sein demokratisches Verständnis habe ihn dazu bewegt, sich für das Amt zu bewerben. „Auch wir als Linke sollten einen Kandidaten stellen und nicht den anderen die Wahl überlassen“, findet er. „Wir müssen den Bürgern eine Option anbieten, das ist für mich Demokratie. Unsere Bürger sollen nicht nur die Wahl zwischen CDU und AfD haben“, betont Dupke und fügt an: „Es ist schade, dass ich der einzige Kandidat der Linken im südlichen Saalekreis bin.“

Digitalisierung beschleunigen

Eines der ersten Themen, um das sich Dupke kümmern möchte, falls er Bürgermeister wird, ist die digitale Verwaltung. Laut des Onlinezugangsgesetzes, das der Bund beschlossen hat, müssen Kommunen bis zum Jahresende einen Großteil der Verwaltungsleistungen digital anbieten - was die meisten Kommunen jedoch für einen unrealistischen Termin halten. „Ich möchte die Umsetzung des Gesetzes beschleunigen“, kündigt Dupke an. Hierfür müsse jedoch das Land die Grundlagen schaffen, weshalb man dort auch Druck machen müsse. Gerade zu Zeiten der aktuellen Pandemie seien digitale Angebote wichtig, betont Dupke - „und zwar nicht nur die An- oder Abmeldung seines Hundes, sonders auch darüber hinaus.“ Aber nicht nur wegen Corona sei die Digitalisierung von Bedeutung. Vor allem die jüngeren Generationen würden dies einfach erwarten, sagt der Bürgermeisteranwärter. „Junge Menschen schauen zuerst im Netz, wenn sie etwas suchen.“ Deshalb sei es wichtig, dass sie dort auch fündig werden. Dadurch könne man Hürden abschaffen, ist sich Dupke sicher. Es habe auch nicht jeder Zeit, während der Öffnungszeiten des Rathauses einen Amtsgang zu absolvieren. „Wenn man zum Beispiel auf Montage ist, wird es schwierig.“ Der Friedensdorfer, der von Beruf Bauingenieur ist, hatte selbst schon eine Montagetätigkeit und hat unter der Woche in Bayern gearbeitet. Daher kenne er das Problem.

Dupke möchte zudem dafür sorgen, dass in Leuna Förderprogramme für erneuerbare Energien zur Verfügung stehen, zum Beispiel für die Anschaffung einer Solaranlage. Auch dabei sei das Land in der Pflicht, entsprechende Fördermöglichkeiten zu schaffen oder bereits vorhandene zu erweitern. „Da müssen wir dem Land auf die Füße treten.“ Wichtig sei dabei aber auch, dass die Anträge auf Förderung einfach und verständlich konzipiert werden, damit die Bürger die Möglichkeiten auch annehmen. „Wir dürfen die Leute nicht mit Bürokratie verschrecken.“

So schlechte Finanzen wie nie

Auch in Sachen Finanzen sei weitere Diskussion mit dem Land notwendig. „Derjenige, der Bürgermeister wird, übernimmt die Stadt mit so schlechten Finanzen wie nie.“ Durch den starken Einbruch der Gewerbesteuern seit der Pandemie ist die Finanzlage der Stadt seit geraumer Zeit kritisch. Vergangenes Jahr hatte Amtsinhaberin Dietlind Hagenau sogar eine Haushaltssperre verhängt, und die Stadt musste einen Nachtragshaushalt erstellen. Dupke, der Mitglied im Finanzausschuss des Stadtrates ist, kritisiert die hohen Umlagezahlungen, die die Stadt an das Land abführen muss. Das führe dazu, dass die Stadt jetzt, wo sie Geld braucht, keines habe. Zwar gab es Coronahilfen vom Land, die neun Millionen Euro müssen aber dieses Jahr zurückgezahlt werden. „Dabei befinden wir uns immer noch in der Krise.“ Das Land gehe davon aus, dass Leuna reich ist, es schon immer war und auch immer bleiben wird, das sei jedoch ein Trugschluss, den man nicht hinnehmen dürfe.

Dupke möchte sich auch für die Vereinsarbeit einsetzen und dafür sorgen, dass die Unterstützung der Leunaer Vereine dauerhaft gesichert bleibt. Denn das Vereinsleben trage stark dazu bei, dass das Umfeld attraktiv für die Bürger ist. Außerdem hat der 42-Jährige vor, ein neues Gremium ins Leben zu rufen: einen Ortschaftsrat für die Kernstadt. Auch die benötige ein eigenes Gremium wie die anderen Ortschaften.

Zur Person

Matthias Dupke ist 1979 in Merseburg geboren und lebte bis zu seinem sechsten Lebensjahr in Friedensdorf, bevor es nach Leipzig und dann nach Merseburg ging. Seit 2000 lebt er wieder in Friedensdorf. Er ist nicht verheiratet und hat keine Kinder. Von Beruf ist Dupke Bauingenieur und arbeitet im Bereich Arbeitssicherheit. Eine Zeit arbeitete er auf Montage in Bayern. Inzwischen ist er bei einer Firma in Leuna tätig. Der Partei Die Linke ist Dupke vor rund zehn Jahren beigetreten. Seit 2019 sitzt er im Leunaer Stadtrat. Dort ist er Mitglied im Finanzausschuss. Dupke ist in den fünf Kommunen im südlichen Saalekreis, die am 13. März ihr neues Stadtoberhaupt wählen, der einzige Kandidat der Linken. In Leuna ist der 42-Jährige zudem der jüngste der drei Amtsanwärter.

Kurz gefragt: Sekt oder Selters?

Die MZ möchte von jedem Kandidaten wissen, welche persönlichen Vorlieben er oder sie hat und hat ihnen ein paar Entweder-oder-Fragen gestellt. Hier die hoffentlich unterhaltsamen Antworten:

Hund oder Katze? Katze. Wir hatten früher mal eine Katze, die wir quasi vom Nachbarn übernommen haben. Einen Hund hatte ich nie.

Kaffee oder Tee? Ein Kaffee morgens muss sein - mit ohne alles.

Fleisch oder Gemüse? Beides, aber eher wenig Fleisch.

Ostsee oder Berge? Ich bin nicht der große Verreiser, möchte aber gern mal an die Ostsee.

Fußball oder Schach? Keines von beiden. Fußball ist mir zu kommerziell. Ich bevorzuge Snooker, das ist eine Billard-Variante.

Auto oder Fahrrad? Beides. Radfahren ist schöner, aber mit dem Auto ist man natürlich flexibler.

Buch oder Film? Film. Am liebsten schaue ich mir die Filmklassiker auf Blue-Ray an.