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Von "Bunter Hund" bis "Starke Sau" Landsberger Brauerei produziert "Sanfter Bulle" und "Süßer Käfer": Warum Bier aus Landsberg jetzt tierisch herkommt

Von Detlef Färber 17.09.2018, 05:00
Neue Farbe, neues Design vom Kasten bis zur Flasche. „Landsberger“-Chefin Jenny Thormann ist hochzufrieden mit der Optik ihres Bieres.
Neue Farbe, neues Design vom Kasten bis zur Flasche. „Landsberger“-Chefin Jenny Thormann ist hochzufrieden mit der Optik ihres Bieres. Silvio Kison

Halle (Saale) - Auf die „Zarte Henne“ musst du erstmal kommen. Erstens auf diesen Namen und dann vor allem darauf, dass man damit eine Bier titulieren könnte. Doch genau das hat sich die Landsberger Brauerei gerade erst getraut - und gleich noch eine pfiffige Herleitung nachgeliefert. Zitat: „Du willst es wissen: Kleiderschrank auf und rein ins ,zarte Schwarze’. Dein Mann will es auch wissen. Schnell in die Küche und ...?“ Was macht er dort? Er holt sich ein Landsberger Schwarzbier - so heißt es auf dem quasi Beipackzettel des Etiketts - und weiter im Text: „Ihr mögt es beide dunkel - macht was draus.“ Wow!

Es ist schon eine kleine Marketing-Revolution, die in der letzten verbliebenen Brauerei in Sachsen-Anhalts Süden dieser Tage angezettelt wird. Sage und schreibe sieben neue Biersorten bringen Jenny Thormann und ihr 30-köpfiges Team auf den Markt - und alle machen sie allein schon mit ihren Namen „tierisch“ was her.

Bier aus Landsberg: Von „Bunter Hund“ bis „Starke Sau“

Zum Schwarzbier „Zarte Henne“ muss da natürlich ein Pils mit einem Namen wie „Stolzer Hahn“ kommen. Das Exportbier heißt „Schräger Vogel“, das naturtrübe Keller- oder Zwickelbier heißt „Bunter Hund“ und das helle Bockbier bekommt - passend zum höhergradigen Alkoholgehalt - die saustarken Namen „Starke Sau“, „Sanfter Bulle“ und „Freche Ziege“ (Mai-Bock). Und auch eine Fassbrause mit Himbeergeschmack namens „Süßer Käfer“ zu kreieren und anzubieten, war Jenny Thormann allein schon ihren Söhnen Franz (5) und Fritz (3) schuldig.

Dass die Kampagne eine Auffrischung für die „Landsberger“-Marke bringt, hofft die 35-Jährige, die die Brauerei samt Mälzerei, gemeinsam mit ihrem Mann Cem Schwarz-Thormann, leitet. Und ausgeheckt hat die neue Kampagne - unterstützt natürlich von einer professionellen Agentur aus Leipzig - das Brauerei-Team mit vielen Ideen und einem Workshop und selbstredend auch ein bisschen Inspiration anhand von selbst gebrauten Bieren. Den speziellen Mint-Türkis-Farbton für die die Etiketten und die Flaschen-Kästen hat dann die Chefin persönlich mit gemixt und ausprobiert.

Landsberger Brauerei hält im hart umkämpften Bier-Markt das Fähnlein der hiesigen Region hoch

Ausprobieren liegt bei Thormanns übrigens in der Familie. Vater Christoph - einst in der Landsberger Malzfabrik angestellt - hatte mit Gattin Heidemarie die Firma nach 1990 von der Treuhand gekauft und hat eine wirkliche Erfolgsgeschichte geschrieben, indem er zu der Mälzerei 1996 noch die Brauerei baute. Und ein Jahr später, pünktlich zum 14. Geburtstag der heutigen Chefin, floss das erste Landsberger Bier.

Seither halten „Landsberger“ und die Thormanns im hart umkämpften Bier-Markt das Fähnlein der hiesigen Region hoch. Bier für bis zu 30.000 Flaschen kann hier produziert werden - darunter sind unter anderem die alljährlichen Festbiere für Halle und Merseburg. „Heimat im Glas“, so lautete einst der vom Brauerei-Gründer persönlich kreierte Slogan, der - so sagt Jenny Thormann - auch von der Herstellung gedeckt sei, denn: „Das Wasser und der Elbe-Saale-Hopfen“ und alles, was man verarbeite, stamme von hier, sagt die Chefin. Und an die „Heimat im Glas“ knüpfe praktisch nun auch die neue Kampagne an: „Mit Liebe landgemacht“, so lautet der neue Slogan, der das pralle Landleben auf die Etiketten bringt.

Landsberger Brauerei: Image des Bieres in Richtung „sexy“ aufgefrischt

Wofür es freilich auch schon Gegenwind gebe, denn die neuen Sorten „Sanfter Bulle“ und „Süßer Käfer“ müssen demnächst umbenannt werden, weil mutmaßliche Konkurrenz mit Prozessen gedroht habe. (Wie wär’s denn mit Alternativ-Namen wie „Stier-Bier“ und „Süße Biene“?)

Eins dürfte den Landsbergern aber zumindest schon gelungen sein: Das Image ihres Bieres in Richtung „sexy“ aufgefrischt zu haben. Und nun gilt es für das Thormann-Team nur noch, wie es auf dem Etikett der „Zarten Henne“ heißt: „Macht was draus!“ (mz)

Bier für bis zu 30.000 Flaschen kann in Landsberg pro Tag produziert werden.
Bier für bis zu 30.000 Flaschen kann in Landsberg pro Tag produziert werden.
Silvio Kison