Landesgartenschau in Bad Lauchstädt?: Landesgartenschau in Bad Lauchstädt?: Knappes Ja für Erstellung von Bewerbungskonzept

Bad Lauchstädt - Schließlich musste sogar Goethe herhalten. Der Namenspatron habe ein Theater in die Provinz gebracht, führte ihn Carsten Grunert (Freie Wähler) ins Feld: „Er hatte Visionen für die Stadt. Vielleicht sollten wir uns davon ein bisschen abschauen“, appellierte er am Mittwoch an seine Ratskollegen, den ersten Schritt in Richtung Landesgartenschau (Laga) 2026 zu wagen.

Die folgten der Aufforderung, wenn auch mit denkbar knapper Mehrheit. Elf von 20 Räten votierten dafür, ein Bewerbungskonzept für maximal 50.000 Euro erstellen zu lassen.

Bürgermeister Christian Runkel (CDU) hatte zuvor noch einmal für die Idee einer Laga in der Goethestadt geworben. Mit einer kurzen Präsentation skizzierte er, wie die aussehen könnte. Dabei wiederholte er die folgenden Eckpunkte: Schwerpunkt-Thema grüner Wasserstoff; kein Eintritt für Parkbereiche, aber eine Bezahl-App für den Zugang zu Gebäuden, Kostproben und Transportmitteln; drei Hauptorte (Bad Lauchstädt, Klobikauer Halde und Milzau), an denen es eine nachhaltige Schau geben solle.

„Wir wollen keinerlei Rückbau irgendwelcher Gebäude, die für die Laga entstehen“, sagte Runkel, der auch einige neue Details parat hatte. So brachte er etwa neben einer Therme für die Fördermittel aus dem Kohletopf beantragt werden könnten, auch einen dazugehörigen Spabereich ins Spiel. Diesen soll ein privater Investor bauen. Das Ganze könnte auf dem Schwimmbadgelände Platz finden. Dort, so lautete eine Idee Runkels, könnte das heutige große Becken überdacht und damit länger im Jahr - auch für den Schulsport - nutzbar werden.

Runkel betonte jedoch auch, die Laga sei zunächst eine Idee. Ob und wie diese umgesetzt werden kann, soll nun ein Gutachten klären. Das muss die Stadt ausschreiben. Zumindest ein Anbieter hat laut Runkel Interesse signalisiert. Dabei handelt es sich wohl um jenen, der auch die Laga 2022 in Bad Dürrenberg plant.

Diese Vorgängerschau in der Nachbarschaft war nur eines der Argumente, die Andreas Kelm (SV Germania), der letztlich ebenso wie das Bürgerbündnis, Thomas Schorsch und AfD-Mann Rühlemann mit „nein“ votierte, gegen das Gutachten anbrachte. Er erklärte, dass Risiko, dass das kleine Lauchstädt, die Laga nicht stemmen könne, sei ihm zu groß und deswegen auch das Risiko für die 50.000 Euro.

Kelm kritisierte, dass Schafstädt und Delitz bisher außen vor sind und bezweifelte, dass die Planer am Ende überhaupt zum Ergebnis kommen könnten, dass die Laga nicht möglich ist: „Das Planungsbüro wird uns das Ergebnis liefern, was wir wollen.“

Ähnlich sah das auch Alexander Sorge (Linke), Fraktionschef des Bürgerbündnisses, der im Ortschaftsrat Klobikau noch für das Gutachten argumentiert hatte. Seine Ablehnung begründete er damit, dass er nicht glaube, dass die Firma eine Risikoanalyse liefern könne. Außerdem fehle ihm die frühzeitige Bürgerbeteiligung. Andere Redner befürworteten dagegen die Konzept.

Morten Gehlhar (CDU) hob hervor, dass eine Laga der Goethestadt die Möglichkeit eröffnen könnte, binnen kurzer Zeit Investitionen zu tätigen, die sonst vielleicht gar nicht möglich wären. Milzaus Ortsbürgermeister Günter Teichmann sieht das Gutachten vor allem als Ideenlieferant, was in den kommenden Jahren in der Goethestadt passieren könnte.

„Die 50.000 Euro sollen helfen, die Stadt konzeptionell auf den Kopf zu stellen.“ Teichmann betonte auch, dass die Entscheidung am Mittwoch noch keine Entscheidung für eine Bewerbung war. Die muss im Frühjahr fallen. Die Bewerbungsfrist für die Laga endet am 15. Juni 2020. (mz)