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Keine Bänke, keine Dielen Keine Bänke, keine Dielen: Warum die Kirche in Lunstädt plötzlich wie leergeräumt ist

Von Diana Dünschel 25.03.2018, 13:00
Aktueller Blick in die Kirche Lunstädt ohne Dielung und ohne Bänke. Bis zum Gottesdienst Karfreitag soll aber alles wieder in Ordnung sein.
Aktueller Blick in die Kirche Lunstädt ohne Dielung und ohne Bänke. Bis zum Gottesdienst Karfreitag soll aber alles wieder in Ordnung sein. Peter Wölk

Lunstädt - Die Kirche „St. Margarethe“ in Lunstädt macht gerade einen etwas leeren Eindruck. Sie hat weder Bänke noch Dielung. Dahinter verbirgt sich aber kein Bankraub, sondern der nächste Schritt zum Erhalt des Gotteshauses.

Der Gemeindekirchenrat und der 2007 gegründete Förderverein „Interessengemeinschaft zur Nutzung und sakralen Erhaltung des Gotteshauses“, kurz „Insel“, haben das Geld für die Aufarbeitung der 20 alten Kirchenbänke aufgebracht. Doch allein am Geld habe es nicht gelegen, dass sich dieser Schritt so lange hinzog, ist zu hören. Vielmehr waren erst ein Holzschutz- und ein Farbgutachten notwendig. Und dann musste wegen des Holzwurm-Befalls auch noch eine Maßnahme zur Schädlingsbekämpfung durchgeführt werden.

Kirche Lunstädt: Ursprünglich ging es wirklich nur um die Bänke

„Ursprünglich ging es wirklich nur um die Bänke. Aber als sie weg waren, sah man, dass die komplette Dielung darunter ebenfalls erneuert werden muss“, sagt „Insel“-Mitglied Anke Thürer. Rund 5.000 Euro an Mehrkosten würden nun benötigt. „Da müssen wir uns noch mal ganz schön strecken“. Das Frühlingsfest am 28. April werde man wohl noch einmal zur Benefizveranstaltung machen, so wie ein „Bankkonzert“ vergangenes Jahr.

Immerhin können bei der Aufarbeitung der Bänke etwa 3.000 Euro durch Eigenleistungen eingespart werden. Eine Firma ersetzt zunächst erst die zu kaputten Teile, also hier mal eine „Wange“ genannte Seitenwand und da mal ein Stück des Fußteils. Zudem werden die Bänke um je zehn Zentimeter verkürzt, damit sie nicht mehr unmittelbar an die feuchte Wand angrenzen.

Kirche Lunstädt: Zum Gottesdienst am Karfreitag soll alles fertig sein

Dann werden die Bänke auf dem Grundstück der Familie Thürer von Lunstädtern, die entweder dem Verein angehören oder sich der Kirche zugetan fühlen, wieder hübsch gemacht. Die alte dunkelgraue Farbe wird abgeschleift und dann zweimal ein neuer Anstrich in Lichtgrau aufgetragen. „Sie sind fleißig wie die Heinzelmännchen“, lobt Anke Thürer ihre Nachbarn.

Schon Montag beginnt laut Anke Thürer der Wiederaufbau. Dann wird die neue frisch geölte Dielung in der Kirche erwartet. Zum Gottesdienst am Karfreitag soll jedenfalls alles fertig sein. Inklusive dem Wunsch des Vereins, einige der Kirchenbänke flexibel aufzustellen. So kann man sich zu Veranstaltungen oder zum gemeinsamen Kaffeetrinken auch mal im Karree zusammensetzen.

Anke Thürer jedenfalls hat sich beim Streichen ein bisschen neu verliebt in die alten Bänke. „Das Schöne an ihnen ist, dass man noch immer die Handbearbeitung sieht“, sagt sie und zeigt auf die vielen Rillen. Leider sei nicht bekannt, wie alt die Bänke seien. Doch bei der Sanierung der Kirche gehe es ja hauptsächlich darum, das Alte zu erhalten.

Zukunftspläne hat der „Insel“-Verein natürlich auch: Die Kirche soll als nächstes barrierefrei werden. (mz)

Anke Thürer und Detlef Becker streichen die aufgearbeiteten Kirchenbänke.
Anke Thürer und Detlef Becker streichen die aufgearbeiteten Kirchenbänke.
Peter Wölk