Interaktive Infografik Interaktive Infografik: So funktioniert der Kiesabbau in Schladebach

Schladebach - Allein 180 bis 200 Tonnen Kies werden pro Stunde gewonnen, zwischen März und November können so rund 2 000 Tonnen am Tag in Schladebach abgebaut werden. Seit Anfang 2014 hat die Mitteldeutsche Baustoffe GmbH ihr Kieswerk von Wallendorf nach Schladebach verlegt. „Die Steine sind das Wichtige“, sagt Geschäftsführer Peter Müller und zeigt eine Handvoll Dreck. Der besteht aus Sand und Kieselsteinen in verschiedenen Größen. Besonders hochwertig ist der Saale-Elster-Kies und deshalb war Schladebach die Reserve zu Wallendorf.
Das Gelände ist weitläufig und der Boden fühlt sich zumeist sandig an. Zwischen den braunen glänzen die grauen Steinschichten hervor. „Die sind besonders gut für den Abbau“, sagt Müller. Da seien deutlich mehr Steine enthalten. Abnehmer dieser riesigen Kiesmassen sind vor allem die Betonwerke in der Region. „Das sind rund 80 Prozent unserer Kunden“, so Müller. Das Endprodukt sind Kiesfraktionen in vier Größen.
Infografik: Kiesabbau in Schladebach
Zwischen März und November kann in Schladebach Kies abgebaut werden. Das Gestein kann allerdings nicht wie in vielen anderen Kieswerken aus dem Wasser gewonnen werden. Da sich unter der Lagerstätte alte Tunnel befinden, versickert das Wasser. Daher wird der Kies per Trockenschnitt gewonnen. Die Muttererde wird vorher abgetragen und dann wird auf bis zu sechs Metern Tiefe abgebaut.
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Gesäubert und akribisch getrennt, werden sie von den Kunden abgeholt und wieder vermischt. „Je nach Verwendung des Betons hat jeder sein eigenes Rezept. Daher holen sich die Kunden entsprechend der benötigten Betonmenge die Bestandteile hier ab“, erklärt Betriebsleiter Heiko Hennig, der unter anderem für das Kieswerk in Schladebach zuständig ist. Je nach Qualität des Kieses werden die Steine für Beton, für Bauelemente gebraucht oder gehen an Hersteller von Verbundpflastersteinen und Pflanzschalen, auch für den Straßenbau wird Kies verwendet. Allerdings sei das Kieswerk daran weniger beteiligt. Die Lkw verlassen das Gelände über eine Waage, so dass die Kiesmenge genau bestimmt werden kann.
Kieswerke dieser Art stoßen auch in der Bevölkerung immer wieder auf Kritik. Vor allem der viele Verkehr, der Staub und die Belegung der zumeist landwirtschaftlichen Flächen sorgen für Aufregung. „In Schladebach war jedoch die Kritik gering. Vielleicht weil die Bevölkerung bereits an das Kieswerk in Wallendorf gewöhnt war - und noch dazu sind wir hier weit draußen“, so Müller. Auch wolle und könne das Unternehmen keine „Mondlandschaften“ hinterlassen. „Das ist eine häufige Befürchtung“, so der Geschäftsführer. In Wallendorf habe man bereits mit der Renaturierung des ehemaligen Kieswerkes begonnen. Für solche großen Werke gebe es immer einen Begleitplan, der aufzeige, wie die Fläche im Anschluss wieder auszusehen hat. (mz)