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Hallenhockey Hallenhockey: Dreifach-Abschied beim TSV Leuna

Von Anke Losack 04.02.2013, 18:19

Leuna/MZ. - Das letzte Mal den Körperschutz übergezogen. Das letzte Mal die Knieschoner angelegt. Das letzte Mal den Helm aufgesetzt. Das letzte Mal das Trikot mit der Nummer 85 übergestreift. Daniel Hochmuth, der Hockey-Torwart der Leunaer Herrenmannschaft, macht Schluss. Die Zweitliga-Heimpartie am Sonntag gegen den SC Charlottenburg, die der TSV Leuna mit 8:5 gewann, war seine letzte als Aktiver. "Die Torwart-Sachen werden jetzt eingemottet. Sie kommen in den Keller", sagte er, "vielleicht werden sie zum Senioren-Hockey wieder herausgeholt."

In den vergangenen Jahren hatte Hochmuth immer wieder Verletzungspech - das Knie macht nicht mehr so richtig mit. "Ich hatte jetzt schon zwei OP's, einmal am Kreuzband und einmal am Meniskus. Nun ist mein Kreuzband wieder gerissen", erzählte der 29-Jährige. Er wolle sich jetzt mehr auf seinen Beruf als Erzieher in der Kindertagesstätte in Zöschen konzentrieren.

Doch war er nicht der einzige Spieler, der am Sonntag Goodbye sagte. Auch Michael Eisele und Sebastian Ahlberg verlassen den TSV, aus beruflichen Gründen. Eisele, der zur Hallensaison 2012 / 13 zum TSV wechselte, studiert in Berlin. "Zum Training und Spiel habe ich jedes Mal diese lange Fahrt nach Leuna", sagte er, "auf Dauer ist das belastend." Dennoch sei dieses Vierteljahr mit den Leunaern ein sehr schönes gewesen: "Dieser Verein ist sehr familiär."

Sebastian Ahlberg fällt der Abschied schwerer. Seit 2007 spielte er für den TSV Leuna - anfangs auch auf dem Feld, zum Schluss nur noch in der Halle. "Ich bin beruflich nach Berlin gezogen. Hockeyspielen in Leuna geht aus zeitlichen und organisatorischen Gründen nicht mehr", begründete er seinen Weggang. Das Spiel am Sonntag sei für ihn noch einmal ein ganz Besonderes gewesen, denn der Verein und die Leute seien ihm in den sechs Jahren ans Herz gewachsen: "Ich war nervös wie vor keinem anderen Spiel und habe richtig schlecht geschlafen."

Sebastian Ahlberg hat seine Zeit beim TSV Leuna mit einem Tor im letzten Spiel gekrönt. In der 48. Minute traf er zum 6:4. Zu keinem Zeitpunkt der Partie ließ der TSV Leuna gegen Charlottenburg eine Führung der Gäste zu. Doch bis zum 3:3 (34.) war das Spiel ausgeglichen. Die Leunaer agierten in der Abwehr konzentriert, wohl wissend, dass die Charlottenburger bis zu diesem letzten Spieltag mit 95 Toren die treffsicherste Mannschaft der Liga waren. Im Angriff zeigte der TSV oft gute Kombinationen. Aus vier Strafecken gelangen den Leunaern in der zweiten Hälfte drei Tore (zweimal Christoph Ruttkies, einmal Nils Poczatek). Die beiden anderen Treffer gingen auf das Konto von Ahlberg und Christian Zeiger (58., 7:5) und fielen aus dem Spiel heraus.

Die Leunaer Trainer Andreas Rehder und Thomas Poczatek waren mit dem Auftritt ihrer Mannschaft zufrieden. Während ihnen einige Zuschauer auf die Schulter klopften und sagten, es sei das beste Saisonspiel des TSV gewesen, meinte Trainer Andreas Rehder: "Es war solide."

Wie es die meisten Trainer tun, wechselten Rehder und Poczatek während der Partie den Spieler aus, der besonders gewürdigt werden sollte. Torwart Daniel Hochmuth wurde in der 37. Minute durch Sebastian Uebe ersetzt und bekam viel Applaus von den Rängen. Für die beiden Trainer ist es schwer, ihren Torwart ziehen zu lassen, auf ihn in Zukunft zu verzichten. "Er hat große Qualitäten und mit 29 Jahren noch kein Alter, um aufzuhören - aber wir müssen seine Entscheidung akzeptieren", so Andreas Rehder. Ein Konkurrenzdenken zwischen den beiden Torhütern habe es nie gegeben, meinte Sebastian Uebe. "Ich hätte gerne noch eine Saison mit ihm gespielt. Wir haben uns gut verstanden. Die Gesundheit geht aber vor."

Nach dem Spiel packte Daniel Hochmuth seine gesamten Torwart-Utensilien in eine große Reisetasche mit Rollen. "Natürlich schwingt Wehmut mit - Leuna hat ein tolles Team, tolle Leute. Ein top-organisierter Verein." Dann nimmt er die Tasche am Griff und zieht sie aus der Leunaer Turnhalle. Die Tür fällt hinter ihm zu - es endet für Daniel Hochmuth das Hockey-Kapitel.