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Ganze Straßenzüge saniert Ganze Straßenzüge saniert: Alwin Arens prägt seit Jahren das Antlitz von Bad Lauchstädt

Von Robert Briest 10.07.2017, 15:20
Sein Block: Den Straßenzug an der Promenade und der Querfurter Straße hat Arens komplett gekauft und saniert.
Sein Block: Den Straßenzug an der Promenade und der Querfurter Straße hat Arens komplett gekauft und saniert. Peter Wölk

Bad Lauchstädt - „Das habe ich saniert, das auch und hier den Häuserzug auch.“ Alwin Arens muss viel zeigen, wenn man mit ihm durch die Innenstadt seiner zweiten Heimat Bad Lauchstädt fährt.

Der Bauunternehmer hat in den vergangenen beiden Jahrzehnten das Antlitz der Goethestadt geprägt, wie kaum jemand sonst – als Sanierer und Baudienstleister im Auftrag Dritter, aber auch selbst als Investor, der Häuser kauft, auf Vordermann bringt, weiterverkauft oder vermietet.

20 bis 25 Lauchstädter Immobilien habe er aktuell in seinem Besitz. Ortsbürgermeister Wilfried Tupy sagt über ihn: „Wenn er nicht hier wäre, wäre es hier trüb anzusehen.“

Alwin Arens ist gelernter Maurer, Maschinenbauer, Schweißer und Dachdecker

Zu viel Aufhebens möchte der 63-Jährige Arens um seine Aktivitäten aber eigentlich nicht machen. Er trägt Goldkette, buntes Karohemd und dunkle Arbeitsschuhe, sein Gesicht ziert ein stattlicher weißer Kinn- und Schnauzbart. Seine Art wirkt fast stereotyp norddeutsch.

Der gelernte Maurer, Maschinenbauer, Schweißer und Dachdecker spricht unaufgeregt, frei von Pathos, die Vokale haben bei ihm Überlänge. Das ist kein Zufall, stammt er doch aus dem Saterland, einer Region unweit der niederländischen Grenze bei Papenburg.

Dort betreibt seine Frau zwei weitere Firmen und dort lebt auch Alwin Arens am Wochenende. „1,6 Millionen Kilometer bin ich so im Laufe der Jahre gefahren, habe dabei fünf Autos durchgebracht.“ Wenn man nicht zu sehr nachdenke, gehe das.

In der Querfurter Straße hat Arens einen ganzen Straßenzug saniert

Nach Bad Lauchstädt brachten ihn vor gut 20 Jahren Sanierungsprojekte in Halle. Er brauchte ein Haus, wo er wochentags wohnen und Baumaterialien lagern konnte.

Fündig wurde er in der Goethestadt, in der fand er bald weitere Immobilien, denen er seine Aufmerksamkeit schenkte. „Viele Häuser waren substanzlich marode. Wenn Sie manche Bilder sehen würden, eine Katastrophe.“

An der Promenade und der Querfurter Straße ist davon nichts mehr zu sehen. Hier hat Arens den ganzen Straßenzug saniert. Auch hinter dem Rathaus stehen seine Häuser. Sie sind an dem pastellig-sandfarbenen Anstrich zu erkennen.

Weniger Glück hatte der Arens beim Vermieten von Restaurants

„Das ist fortlaufend gewachsen, war nicht programmiert“, sagt Arens über seine Aktivitäten. Sorgen in eine aussterbende Region zu investieren, habe er dabei aber nie gehabt: „Für mich war das nie ein Risiko. Wenn wir ein Haus gebaut haben, waren die Wohnungen gleich vermietet.“

Mit der Gastronomie war es da schon schwerer. Arens steht neben dem Rathaus und zeigt auf die Häuser Markt 11 und 13. In beiden seien Gaststätten gewesen. „Ich habe lange versucht einen Betreiber zu finden, auch für eine Eisdiele.“

Schließlich habe er Wohnungen daraus gemacht. Auch sonst gibt es im Lauchstädter Zentrum kaum noch Läden. „Die Geschäftswelt in den Dörfern ist tot“, sagt Arens.

Arens soll im kommenden Jahr das zweite Rathaus für Bad Lauchstädt bauen

Eine halbe Runde um das Rathaus befindet sich eine Schotterfläche. Derzeit ein Parkplatz, auf dem Arens in den kommenden Jahren das zweite Rathaus bauen soll.

Der entsprechende Ratsbeschluss hatte für Diskussionen gesorgt, weil der Bauunternehmen den Verkauf an die Bedingungen geknüpft hatte, selbst den Bauauftrag zu erhalten, und der Grundstückspreis von gut 40.000 Euro manch Stadtrat zu hoch erschien.

„Ich bin ja nicht von der Caritas, sondern Geschäftsmann“, verteidigt sich Arens. Außerdem habe er den Bauplatz jahrelang für ein Rathaus freigehalten.

Nicht nur positive Stimmen über den Bauunternehmer

Auch sonst gibt es durchaus Bad Lauchstädter, die seine vielfältigen Investitionen in der Stadt kritisch verfolgen. Der Norddeutsche nimmt das gelassen: „Es gibt viele Leute, die sind dankbar, dass ihr Ort schöner wird. Und es gibt halt Leute, die sehen das nicht so.“ Natürlich hätten seine Sanierungen in Bad Lauchstädt auch ein wirtschaftliches Ziel. „Mir liegt viel an einem schönen Gesamtbild, denn das steigert auch den Marktwert der Häuser.“

Arens hält im Strohhof. Hier sollen sechs Einfamilienhäuser entstehen. Die werden wohl noch nicht sein letztes Projekt in Bad Lauchstädt sein. Zu Hause lege man ihm das mit der Rente zwar schon nahe. Aber zu Hause bleiben, dass wäre nicht so seins, er habe ja schließlich immer gearbeitet und außerdem: „Ich muss ja auch noch ein bisschen bauen.“ (mz)