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Fußball-Verbandsliga Fußball-Verbandsliga: Trainer streicht Erbhöfe

Von Dirk Skrzypczak 17.07.2012, 18:39

Merseburg/MZ. - Aus der Kabine im Sportkomplex am Ulmenweg ist Applaus zu hören. Ganz offenbar haben Michael Schäfer und Marco Imhof bei ihren Ansprachen den Nerv der Spieler getroffen. "Wir sind in der Breite gut aufgestellt. Durch die Neuzugänge haben wir 20 Spieler, die mindestens über Verbandsliga-Erfahrung verfügen", sagt Schäfer, Vorsitzender beim VfB Imo Merseburg.

Und der "Präsident" versucht erst gar nicht, der Mannschaft des Verbandsliga-Aufsteigers den Druck zu nehmen. "Fußball wird auf dem Rasen entschieden, nicht im Vorstand. Wir können aber für uns beanspruchen, dass wir unseren Teil dazu beigetragen haben, dass die Spieler in der Liga bestehen können." Ziel sei der Klassenerhalt.

Zum Trainingsauftakt am Montagabend hat Coach Imhof fast alle seine Akteure versammelt. Darunter sind auch die fünf Neuzugänge Christian Bölke (Union Sandersdorf), Sebastian Schmidt (Edelweiß Arnstedt), Tom Kupke (Germania Halberstadt), Martin Weber (HFC II) und Oliver Höppner (SG Lengenfeld). Alle haben höherklassig gespielt und sollen den VfB Imo verstärken, nicht ergänzen. Allerdings humpelt Torhüter Bölke nur über den Kunstrasen. Er hat sich beim Joggen eine Fußverletzung zugezogen und muss vorerst pausieren.

Da auch Keeper Emile Houndjo derzeit beruflich im Kongo unterwegs ist, hat Imhof aktuell nur einen Schlussmann zur Verfügung: den 19-jährigen Nachwuchs-Mann Markus Schellbach. "Er wird ohnehin mit uns trainieren, weil ich große Stücke auf ihn halte. Vielleicht wird er ja die Entdeckung der Saison", sagt Imhof. Sorgen muss sich der Verein aber nicht machen. Sowohl Houndjo als auch Bölke sollen fit sein, wenn für die Roten mit dem Landespokalspiel am 18. August gegen Aufbau Eisleben der Ernst der Saison beginnt.

Imhof jedenfalls sprüht vor Elan. "Ja, ich bin froh, dass die Vorbereitung endlich startet", erzählt der 42-Jährige. Fünf Wochen hat er gemeinsam mit Co-Trainer Christian Krebel Zeit, aus 25 Individualisten ein Team zu formen. "Ich weiß, andere Verbandsligisten sind längst im Training. Ich aber sage: Fünf Wochen reichen. Die Jungs sollen topfit sein, nicht ausgebrannt." Aus Erfahrung wisse er, dass Spieler zumeist in ein Loch fallen, wenn die harte Vorbereitung zu lange dauert. Das will Imhof vermeiden.

Und er zeigt sofort, wer die Regie führt. Erbhöfe wird es nicht geben. "Die Mannschaft war nach dem Aufstieg euphorisiert. Das hatte sie sich auch verdient. Doch ab sofort weht hier ein neuer Wind." Eine Stammformation gebe es noch nicht. Jeder Spieler starte bei null, alle hätten die gleichen Chancen, in die erste Elf zu rutschen. Wer am 18. August die Kapitänsbinde tragen wird, will Imhof erst unmittelbar vor der Partie entscheiden.

Auch die Besetzung des Mannschaftsrates werde er bestimmen. "Eine Hierarchie entwickelt sich ohnehin durch Leistung. Ich will sehen, dass die Jungs für den Verein brennen." Drei Trainingstage setzt der Coach wöchentlich an: Montag, Dienstag und Donnerstag. Den Mittwoch behält sich Imhof für Taktikschulungen oder intensive Arbeit mit einzelnen Mannschaftsteilen vor. Nichts wird dem Zufall überlassen.

Dass die Punktspiele am Freitag, den 24. August, ausgerechnet mit einem Heimspiel gegen den BSV Halle-Ammendorf beginnen, ist für den Trainer Motivation genug und eine besondere Würze auch für die Fans beider Lager. Sechs Jahre hatte er mit der Mannschaft in Ammendorf gearbeitet. Zur Halbserie der vergangenen Saison wechselte er dann nach Merseburg. "Ich habe mir dieses Spiel gewünscht. Auf den BSV sehe ich nicht im Zorn zurück. Ich hatte dort eine gute Zeit. Jetzt zählt für mich aber nur Imo."

Gut möglich, dass er dabei noch mit weiteren Verstärkungen rechnen kann. Der Verein hat seine Personalplanungen noch nicht abgeschlossen. "Es gibt da den einen oder anderen vereinslosen Spieler, der für uns noch interessant sein könnte", sagt Imhof, schweigt sich zu Namen aber aus.

Noch bis September muss der VfB indes auf Stürmer Michel Patrick verzichten, ein herber Verlust. Der ehemalige Regionalliga-Spieler war am 9. Juni beim 3:0 in Nietleben hart attackiert worden und hatte sich mehrere Brüche im Gesicht zugezogen. Für das offizielle Mannschaftsfoto zog sich Petrick das rote Trikot aber schon wieder über.

Und so interessierte die neugierigen Kibitze am ersten Trainingsabend vor allem eine Frage: Spielt die Imo in der Meisterschaft am Ulmenweg oder im Stadion an der B 91? "Das überlassen wir dem Trainer", meint Michael Schäfer.