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Fußball-Landesliga Fußball-Landesliga: Farnstädt verzweifelt - Verlierer in zwei Minuten

Von Anke Losack 19.08.2013, 09:50
Farnstädts Torschütze zum 1:0, Christian Heditzsch (weißes Trikot), im Kampf um den Ball mit zwei Eintracht-Spielern
Farnstädts Torschütze zum 1:0, Christian Heditzsch (weißes Trikot), im Kampf um den Ball mit zwei Eintracht-Spielern Marco Junghans Lizenz

Farnstädt/MZ - Warten auf den Anstoß in der 87. Minute. Die Farnstädter Spieler stehen in ihrer Hälfte, ihre Körpersprache sagt alles: Einige stemmen die Hände in die Hüfte, andere stützen sich auf den Knien ab, die Köpfe gesenkt, Blicke ins Leere. Im Rund der Farnstädter Otto-Wolf-Kampfbahn herrschte am Sonnabend um 16.40 Uhr Totenstille - vor Verzweiflung, Niedergeschlagenheit. Denn bis zur 84. Minute hatte Blau-Weiß Farnstädt mit 1:0 gegen einen der Aufstiegsfavoriten der Landesliga-Süd, Eintracht Elster, geführt. Innerhalb von zwei Minuten hatte Elster die Partie gedreht. Und in den letzten Minuten der Spielzeit noch einen Punkt zu retten, das schien für Farnstädt fast aussichtslos. Das hohe Tempo in der Partie und die Hitze hatte die Spieler bis dato schon an ihre Grenzen gebracht.

Denn von Beginn an warfen beide Mannschaften alles in die Waagschale. Die temporeiche Partie artete oft in Hektik aus - Freistöße sollten meist schnell ausgeführt werden, hitzige Zweikämpfe lieferten sich die Akteure. Nach den ersten zehn Minuten hätte Farnstädt schon hinten liegen können. Aber weder Elsters Kapitän Fabian Schlüter noch Lazló Langó nutzten ihre Großchancen. Jiri Andrusak, Trainer der Gäste, haderte mit der Chancenverwertung seines Teams: „Mangelhaft, das müssen einfach Tore sein“, sagte er. So blieb es ein offener Schlagabtausch, der nach 30 Minuten erste Konsequenzen hatte. Der Farnstädter Innenverteidiger Sebastian Laue musste mit einer Schulterverletzung aus dem Spiel. Seinen Trainer Michael Hüneburg brachte das ins Grübeln, er musste die Viererkette umstellen. Kapitän Stefan Busch wechselte auf Laues Position, der eingewechselte Alexander Herbst spielte fortan neben Heiner Backhaus auf der Sechs.

Wenig später hatte Farnstädt die erste Großchance: Eine Standardsituation. Bei einem Freistoß von Sebastian Wille kam Christian Heditzsch am langen Pfosten frei zum Kopfball, doch das Leder flog knapp über die Latte (37.). „So war eigentlich der Plan“, sagte Hüneburg, der nur zwei Minuten später seinen zweiten Innenverteidiger verletzt am Boden liegen sehen musste. Nach kurzer Behandlungspause konnte Nico Gola weitermachen. Aber Andrusak wechselte. Den quirligen Benjamin Witt holte er vom Feld, da ein Platzverweis drohte (40.). Bereits nach zehn Minuten hatte Witt Gelb gesehen. Als Hüneburg kurz vor dem Halbzeitpfiff schon an die zweite Halbzeit dachte, „da spielen wir auf unser Tor und haben schon vielen Mannschaften einen eingeschenkt“, ging sein Team in Führung. Nach einem mustergültigen Pass von Christian Haufe hämmerte Heditzsch den Ball von halbrechts zum 1:0 ins Tor (42.).

Farnstädt versäumt das 2:0

Heiner Backhaus vergab in der 48. Minute sogar die 2:0-Führung, nachdem er von Sebastian Wille im Rücken der Eintracht-Abwehr bedient wurde, aber den Ball nicht optimal traf. Das Tempo der ersten Hälfte verflog allmählich, und Hüneburg hoffte, dass die Gäste in Durchgang eins zu viel Kraft gelassen haben. „Schlaft nicht ein“, rief er erst einmal seinen Jungs zu, denn immerhin waren noch 40 Minuten zu spielen. 35 Minuten davon ging alles gut: Die Gäste setzten Farnstädt zwar mächtig unter Druck, doch hielt die Abwehr stand. Lange Bälle wurden vom neuen Farnstädter Torwart Robert Höllriegel zudem sicher in der Luft abgefangen. In der 85. Minute war der Keeper machtlos. Der 1:1-Ausgleich fiel durch einen Fernschuss von Langó aus etwa 23 Metern. „Der passte genau rein“, sagte Hüneburg nach dem Treffer, „der Ausgleich ist wohl auch verdient“. Doch nur eine Minute später wollte er seinen Augen nicht trauen. Sein Verteidiger Alexander Swientek verlor in der Vorwärtsbewegung den Ball und Toni Dillan schloss den Konter mit dem 1:2 ab (86.). „Mit dem 1:1 hätte ich leben können, aber so...“, meinte Hüneburg. Da fehlten ihm die Worte.

„Mangelhaft, das müssen einfach Tore sein", Jiri Andrusak, Trainer von Eintracht Elster
„Mangelhaft, das müssen einfach Tore sein", Jiri Andrusak, Trainer von Eintracht Elster
Christel Lizenz