Feldhandball Feldhandball: Handball mal anders
Schraplau/MZ. - Im Allgemeinen müssen sich Anhänger der Sportart Handball ja nicht unbedingt mit der Wettervorhersage befassen. Der Blick von Gerd Bomeier ging am Sonnabend aber immer wieder sorgenvoll zum Himmel. "Der Wetterbericht hat keinen Regen angesagt", meinte der Hauptkampfrichter fast schon beschwörend, als gerade ein paar dunkle Wolken über Schraplau zogen.
Dort gingen, ganz gegen ihre Gewohnheit, mehrere Handballmannschaften unter freiem Himmel auf Torejagd. "Einmal im Jahr findet das hier statt und sollte es stark regnen, müssen wir die Sache abbrechen", sagte Bomeier zu dem Feldhandballturnier, das Jahr für Jahr Mannschaften aus der Region und von weiter her anlockt. Neun Teams waren es in diesem Jahr, die den Sieger unter sich ausmachten. Aus Schraplau, dem Landkreis Mansfeld-Südharz und aus Halle waren wieder starke Mannschaften auf den Schraplauer Sportplatz gekommen. Hinzu hatte sich, wie schon in den Jahren zuvor, eine Berliner Handballmannschaft gesellt. In einer Vierer- sowie in einer Fünfer-Gruppe wurden die Teilnehmer für das große sowie das kleine Finale ermittelt. Dabei ging es zuweilen recht hart zur Sache, auch wenn das Turnier reinen Hobbycharakter habe, wie Mario Bannier vom ausrichtenden SV Schraplau betonte. Die Mannschaften vom BSV Fichte Erdeborn sowie vom Halleschen SC kämpften gerade gegeneinander um den Gruppensieg und damit um den Einzug ins große Finale. In den zweimal zehn Minuten Spielzeit ging es eng zu. Erfolgreiche Sprungwürfe der Angreifer, aber auch starke Paraden der jeweiligen Torhüter gab es zu sehen. Am Spielfeldrand fieberten die Zuschauer mit. "Die meisten Teams sind als Mannschaft im Ligabetrieb aktiv", erklärte Gerd Bomeier das ansprechende Niveau.
Gerade die Tatsache, dass auf Rasen gespielt wurde, machte die Sache noch schwieriger. Denn so eben wie die gewohnte "Platte" in der Halle war die Spielfläche nicht. Der eine oder andere Ball konnte deshalb auch durchaus mal verspringen. In der energisch umkämpften Partie zwischen dem Halleschen SC und Fichte Erdeborn setzten sich letztlich die Spieler aus der Saalestadt durch.
Ihren Gegnern verlangte auch die wohl kurioseste Mannschaft alles ab. Mit einem roten Trikotsatz, der komplett mit dem Namen Wedler beschriftet war, lief das Mehr-Generationen-Team auf. Und wo Wedler drauf stand, war auch Wedler drin, denn bei der Mannschaft handelte es sich um eine große Familie, deren Mitglieder die Leidenschaft für die Sportart teilen.
Ins Finale zogen aber andere ein: Der Hallesche SC bekam es mit dem USV Halle zu tun und unterlag mit 5:9. Im Spiel um Platz drei setzte sich die Mannschaft aus Langenbogen gegen den BSV Fichte Erdeborn durch. "Das Turnier findet seit 14 Jahren auf dem Schraplauer Sportplatz statt", so Bomeier. Es sei aber wesentlich älter. Vor mehr als 45 Jahren hatte es der Handballspieler Walter Pretscherno ins Leben gerufen. Bei Sangerhausen war es zunächst ausgetragen worden. Der heute über 70-Jährige ließ es sich auch nicht nehmen, bei der Eröffnung des Turnieres dabei zu sein. Als Verlierer musste sich niemand fühlen, dafür hatten die Gastgeber schon gesorgt. Am Abend waren alle zu einer großen Feier ins Festzelt eingeladen.