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Ermittlungen gegen Volkssolidarität Ermittlungen gegen Volkssolidarität: Spuren führen in den Ratshof von Halle

Von Michael Bertram 01.06.2018, 11:12
Der hallesche Ratshof am Markt
Der hallesche Ratshof am Markt Thomas Meinicke/Archiv

Halle (Saale) - Im Zusammenhang mit den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen die Volkssolidarität Saale-Kyffhäuser führen die Spuren offenbar nicht nur nach Querfurt, sondern auch in den Ratshof von Halle. Wie Ulf Lenzner von der Staatsanwaltschaft Halle am Donnerstag bestätigte, hatten Ermittler am Mittwoch auch den Ratshof aufgesucht. „Es handelte sich dabei aber nicht um eine Durchsuchung“, betonte er.

Zum genauen Gegenstand der Ermittlungen wollte sich Lenzner nicht äußern. Man wolle in Ruhe ermitteln und keinen Spekulationen Raum geben. Da auch das Rathaus von den Untersuchungen betroffen ist, könnten sich die Ermittlungen auf Ungereimtheiten bei der Kinder- oder aber Flüchtlingsbetreuung beziehen. In beiden Bereichen arbeiten die Stadt und die Volkssolidarität eng zusammen. Dazu würde auch passen, dass der Fachbereich der Beigeordneten Katharina Brederlow und das Sozialamt von den Ermittlern Besuch erhielten, wie Stadtsprecher Drago Bock bestätigte.

Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der Untreue, Bestechung und Bestechlichkeit gegen die Volkssolidarität

Fest steht, dass die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Untreue, Bestechung und Bestechlichkeit gegen die Volkssolidarität ermittelt. Am frühen Mittwochmorgen hatten Beamte des Landeskriminalamts einen Beschluss des Amtsgerichts Halle durchgesetzt. Im Zusammenhang mit dem Verfahren waren mehrere Objekte in Querfurt, Halle, Thale und im sächsischen Chemnitz durchsucht worden. Bei den Maßnahmen sei mögliches Beweismaterial beschlagnahmt und abtransportiert worden.

Die Volkssolidarität hat die Vorwürfe inzwischen zurückgewiesen. „Der Vorstand des Volkssolidarität Saale-Kyffhäuser e.V. zeigt sich entsetzt angesichts der gegen den Verein erhobenen Anschuldigungen“, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme des Vereins zu den Ermittlungen. Dem Vorstand lägen aktuell keinerlei Hinweise auf entsprechende Unregelmäßigkeiten vor, hieß es in dem vom Vorstandsvorsitzenden Albrecht Lorenz und dessen Stellvertreter Horst Kirstein unterzeichneten Schreiben.

Volkssolidarität: Der Vorstand wird mit den Ermittlungsbehörden uneingeschränkt zusammenarbeiten

„Der Vorstand wird mit den Ermittlungsbehörden uneingeschränkt zusammenarbeiten, um die Vorwürfe aufzuklären und schnellstmöglich zu entkräften“, hieß es in dem Schreiben weiter.

Der soziale Dienstleister ist im Saalekreis und Halle vor allem Eltern als Träger von Kitas und Horten bekannt. Die Volkssolidarität Saale-Kyffhäuser hat 2.200 Mitglieder, 235 ehrenamtliche Helfer und 780 Beschäftigte. (mz)