Droht im Februar ein Kälteschock? Eisige Temperaturen im Saalekreis: So schützen sich Klosterbrüder auf dem Petersberg vor der Kälte

Petersberg - Wer regelmäßig auf dem Petersberg bei Halle betet, wird seltener krank. Brüder und Schwestern des dortigen Klosters, die täglich fünf Mal vor dem Altar niederknien, haben so gut wie nie gesundheitliche Probleme. Ein Kälteschock macht ihnen nichts aus.
„Wir sind ganz schön abgehärtet und halten etwas aus“, sagt Prior Johannes Wohlgemuth im MZ-Wettergespräch. Vielleicht hält Petrus aber bald eine neue Probe bereit. Ein neuer Kälteschock könnte im Februar drohen. Denn dieser Monat besitzt unheilvolles Potenzial, so beispielsweise vor 100 Jahren. Im Februar 1917 versinkt Mitteldeutschland im Schnee. Dazu happige Fröste, teils unter 20 Grad minus. Landauf, landab überfüllte Arztzimmer. Lungenentzündung, damals mit die häufigste Diagnose.
Hausärzte loben Klosterbrüder über den grünen Klee
Was die Hausärzte heutzutage an den Klosterbrüdern loben, ist ihre naturverbundene Lebensart. Dazu gehört der häufige Wechsel der Umgebungstemperatur. Das kräftigt das Immunsystem der Klosterbewohner. Denn so müsse sich der Körper immer wieder neu anpassen. Gelegenheit gibt es dazu in der kommenden Woche für alle: nachts sieben Grad Frost, tags geht es auf vier Grad plus hinauf. Also, raus aus den überheizten Stuben!
250 Meter über dem Meeresspeigel - auf dem Wetterberg, wie die höchste Erhebung rund um Halle und Leipzig auch genannt wird, ist es meist drei bis vier Grad kälter als in den umliegenden Städten. Was gegen eisige Kälte hilft, ist laut Prior Wohlgemuth kein Geheimnis, sondern lässt sich in drei goldenen Regel zusammenfassen.
Mönch kommt mit Wärmflasche zum Gottesdienst
Erste goldene Regel: lange Unterwäsche, auch wenn sie absolut unmodisch ist. Natürlich geht es auch anders. „Mancher bindet sich eine Wärmflasche auf den Bauch, um einen einstündigen Gottesdienst gut zu überstehen“, sagt Wohlgemuth. Der lange Umhang der Mönche verhülle alles. Auf alle Fälle gelte das Zwiebel-Prinzip. Je mehr Schichten die Kleidung hat, desto wärmer bleiben Herz und Nieren.
Zweite goldene Regel: Wer zu wenig trinkt, bekommt leichter Kreislaufprobleme oder Kopfschmerzen, erst recht im Winter. Daher ist es alles andere als unmäßig, mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit am Tag zu sich nehmen - wobei man auf dem Petersberg ungesüßte Kräuter- und Früchtetees bevorzugt.
Dritte goldene Regel: Richtig einkaufen und essen. Vitamin C stärkt die Abwehrkräfte bei ihrer Arbeit gegen Keime aller Art. Kohlrabi, Feldsalat, Grünkohl, Möhren und dann und wann einige Kiwi sollten deshalb nicht auf dem Speiseplan fehlen.
Auch Tempelritter erleben Kälteschock
Der nächste große Gottesdienst wird am Freitag, 3. Februar, um 18 Uhr gefeiert. Dazu haben sich die Tempelritter zu Jerusalem angesagt, die sich als geistliche Erben des einst unermesslich reichen Ordens verstehen. Sie wollen ihrem Ahnherrn gedenken, Konrad von Wettin. Anlass ist dessen 860. Todestag. So viel Erbepflege kann sich vielleicht sogar lohnen. Denn seit Konrads Zeiten kursiert die Sage vom Schatz im Petersberg. Sogar der Heilige Gral könnte hier versteckt sein, meinen einige Forscher.
Tatsache jedoch ist, die Tempelritter aus ganz Deutschland erwartet garantiert ein Kälteschock: In dem alten Gemäuer der mittelalterlichen Stiftskirche St. Petrus ist es bitterkalt. Der bisherige Höchstwert in diesem Jahr stammt vom Freitag: ein Grad Celsius.
Daran ändert sich vorerst auch nichts. Die Stiftskirche ist ungeheizt. Und die Temperaturen steigen in den nächsten Tagen kaum an. Die übrigen Häuser des Klosters, darunter ein Gästehaus für Menschen auf der Suche nach Gott, verfügen natürlich über eine moderne Pelletheizung. Gott sei Dank! (mz)