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Wer hat den ältesten Führerschein im Saalekreis? Die MZ-Führerscheinprüfung im Saalekreis

Die MZ suchte die älteste Fleppe im Saalekreis und hatte große Resonanz auf den Aufruf. Hier sind einige der Geschichten unserer Leser.

Von Undine Freyberg 23.01.2022, 08:00
Erhard Rosenau aus Salzatal hat seine Fahrerlaubnis am 22. Januar 1956 bekommen. Beide haben somit am gleichen Tag Geburtstag.
Erhard Rosenau aus Salzatal hat seine Fahrerlaubnis am 22. Januar 1956 bekommen. Beide haben somit am gleichen Tag Geburtstag. Fotos: Katrin Sieler

Saalekreis/MZ - Na, wenn das nicht ein Grund zum Feiern ist! Am 22. Januar feiert der Führerschein oder besser gesagt die Fahrerlaubnis von Erhard Rosenau aus Salzatal den 66. Geburtstag. Rosenau war einer der Leser, die sich auf einen Aufruf der MZ hin gemeldet hatten, mit dem nach dem ältesten Führerschein im Saalekreis gesucht wurde. „Ich hab' den Führerschein an meinem 18. Geburtstag bekommen“, erzählt der Ingenieur für Maschinenbau, der demzufolge ebenfalls am 22. Januar Geburtstag hat und noch topfit ist.

Als junger Mann sei er mit dem Motorrad immer in Halle-Kröllwitz herumgefahren. „Dort hab’ ich damals gelebt.“ Heute fährt er Auto und E-Bike. 1985 habe er seinen Führerschein schon mal umgetauscht. „Weil mir gesagt wurde, dass ich das machen soll. Aber eigentlich hätte ich den grauen Leinwand-Lappen lieber behalten.“

Noch das Original von 1961

Genau das hat Gisela Peitz aus Querfurt getan. Der Führerschein der 84-Jährigen stammt tatsächlich vom 18. Juli 1961 und sieht noch tipptopp aus. „Den habe ich ein knappes Jahr nach meiner Hochzeit gemacht“, erzählt die Wahlquerfurterin, die aus Oelsnitz im Vogtland stammt und früher als Biologie- und Chemielehrerin gearbeitet hat. Nach ihrem Studium hat sie 1958 ihre erste Stelle in Esperstedt angetreten, wo sie auch ihren Mann Bernhard kennenlernte.

Gisela Peitz aus Querfurt hat tatsächlich noch ihren Originalführerschein.
Gisela Peitz aus Querfurt hat tatsächlich noch ihren Originalführerschein.
Foto: Sieler

Auto fahren beide natürlich immer noch und teilen sich die Touren. „Einer macht die Hintour und der andere fährt dann zurück.“ Ein einziges Mal sei ihr Führerschein kontrolliert worden. Das war vor acht oder neun Jahren. „Die Polizisten haben ganz schön gestaunt und haben sich rückversichert, dass er noch gültig ist“, schmunzelt sie.

Prüfung im Jahr 1959 in Weimar

Gleich vier Autofahrer haben sich bei der MZ gemeldet, die ihre Fahrprüfung im Jahr 1959 gemacht hatten. Dieter Poser (80) aus Querfurt hat seinen Führerschein für Motorrad und Lkw in Weimar beim Kraftverkehr gemacht und bekam ihn am 6. September 1959. Der Maschinenbauer und Berufskraftfahrer war nach der Armee in Querfurt auf Montage und hat dabei seine Frau Waltraud kennengelernt.

Dieter Poser aus Querfurt hat seinen Führerschein 1959 gemacht.
Dieter Poser aus Querfurt hat seinen Führerschein 1959 gemacht.
Foto: Sieler

Führerschein bei der GST gemacht

Der pensionierte Allgemeinmediziner Harald Kliche (79) aus Landsberg hat einen besonderen Leinwand-Führerschein in Gelb. Als 16-Jähriger hatte er den Motorradführerschein bei der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) in Forst in der Lausitz gemacht und bekam ihn am 13. Juni 1959 ausgestellt. „Mein erstes Auto - einen Trabi Kombi 601 - bekam ich aber erst nach dm Studium 1969“, erzählt er.

Auch von 1959: der gelbe GST-Führerschein von Harald Kliche
Auch von 1959: der gelbe GST-Führerschein von Harald Kliche
Foto: Sieler

Mit Vaters F9 Richtung Ostsee

Im Februar oder März 1959 hat auch Jutta Geier aus Merseburg ihre Fahrerlaubnis gemacht. „Danach durfte ich sogar den F9 meines Vaters fahren - ein Cabrio“, erzählt die 82-Jährige lächelnd. Mit dem Auto ging’s dann zum Beispiel nach Markgrafenheide, Dierhagen oder Prerow. „Heute geht’s mal nach Weißenfels oder Halle, oder zum Einkaufen.“

Als Jutta Geier 1959 ihren Führerschein hatte, ging’s an die Ostsee.
Als Jutta Geier 1959 ihren Führerschein hatte, ging’s an die Ostsee.
Foto: Sieler

Im September 1959 bekam Volkmar Richter (78) seinen Führerschein. „Das war damals ein Mopedführerschein. Ich war noch nicht 18 und habe in einer Werkstatt gearbeitet“, erzählt der Mann aus Oelsnitz im Erzgebirge. Dort habe er auch mal die Maschinen fahren dürfen, die er repariert hat. „Als ich dann den Führerschein hatte, bin ich mit dem Bus nach Zwickau gefahren und hab’ mir von dort meine eigene MZ ES 175 abgeholt. Das war ein tolles Gefühl, mit der zurückzufahren.“

Ein Führerschein von 1928

Kathrin Pfrieme (54) aus Querfurt hat verständlicherweise zwar noch keinen persönlichen Führerschein, der schon richtig alt ist, doch sie hat einen besonderen Schatz, den sie den MZ-Lesern unbedingt zeigen wollte. „Das sind die Führerscheine meiner Großeltern aus den Jahren 1928 und 1936.“ Großmutter Luise Friedrich (1905-1988) und ihr Mann Hellmuth Friedrich (1901-1967) hatten 1934 geheiratet und hatten eine Landwirtschaft. Dass Luise ihren Führerschein schon mit 23 gemacht hatte, war für die damalige Zeit recht ungewöhnlich. „Sie war eben eine Tochter aus gutem Hause. Ich bin froh, dass meine Eltern das aufgehoben haben. Nun bewahre ich es auf.“

Kathrin Pfrieme aus Querfurt mit den Führerscheinen ihrer Großeltern
Kathrin Pfrieme aus Querfurt mit den Führerscheinen ihrer Großeltern
Foto: Sieler

Viele müssen aktuell oder in den nächsten Jahren ihren Führerschein in einen neuen EU-Führerschein umtauschen. Alle, die vor 1953 geboren wurden, - so wie die meisten unserer Protagonisten - haben Zeit bis Anfang 2033.

Umtauschfristen unter https://www.mz.de/mitteldeutschland/saalekreis/tschuss-papier-fleppe-3321407