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Wahl im Saalekreis Robert Evers will Tourismus in Braunsbedra fördern

Bürgermeisterwahl Braunsbedra: Kandidat Robert Evers hat einen Zehn-Punkte-Plan aufgestellt. Sein Motto lautet: parteilos statt konzeptlos. Was dem Bildungswissenschaftler wichtig ist.

Von Diana Dünschel Aktualisiert: 01.03.2022, 22:58
 Robert Evers möchte als neuer Bürgermeister in das Rathaus in Braunsbedra einziehen.
Robert Evers möchte als neuer Bürgermeister in das Rathaus in Braunsbedra einziehen. (Foto: Katrin Sieler)

Braunsbedra/MZ - Der parteilose Robert Evers hat für seinen Wahlkampf zur Bürgermeisterwahl in Braunsbedra einen Zehn-Punkte-Plan. Ganz oben steht die Tourismusförderung am Geiseltalsee.

Er sieht Parallelen zu seinem jetzigen Wohnort Dortmund und hat sich mit dem Strukturwandel im Ruhrgebiet beschäftigt. Auch wo er lebe, sei ein künstlicher See entstanden, der Phoenix-See, sagt der 36-Jährige. Wo früher eine Industriebrache war, hätten sich daraufhin Menschen angesiedelt. „Das ist heute eine beliebte Wohngegend.“ Da gebe es Ähnlichkeiten zum Geiseltalsee.

„Warum aber kennt den niemand in NRW?“, fragt der Bildungswissenschaftler. „Das ist eine Perle. Auch ich würde hierherziehen, wenn ich gewählt werde. Braunsbedra ist eine Stadt mit sehr viel Potenzial. Sie hat eine Disco, den See, die Nähe zu Halle und Leipzig, eine Autobahnanbindung. Ich sehe mich berufen, die hiesigen Kräfte zu bündeln.“

Tourismusförderung, das bedeutet für Robert Evers die Schaffung eines Tourismusförderungsbüros, um den größten künstlichen See Deutschlands überregional bekannt zu machen. Er würde sich um die Schaffung neuer Arbeitsplätze durch den See kümmern und um die Ansiedlung von Unternehmen im Bereich Erlebnis und Gastronomie. Ein Schwimmerlebnispark bietet sich aufgrund der Größe des Sees an, meint er weiter. „Zumindest sollte man die Chancen dafür ausloten.“

Der Dortmunder möchte des Weiteren die Parkplätze am See wieder kostenlos zur Verfügung stellen. „Es kann nicht sein, dass man ein Smartphone besitzen muss, um als Bürger am See kostenpflichtig zu parken und mittels App ein Parkticket zu bezahlen.“ Die Stadt habe hier die Digitalisierung an völlig falscher Stelle begonnen und ein falsches Signal gesetzt. „Das geht an der Bevölkerung vorbei. Das zeigt die Haltung der Stadt.“

Das Stichwort Digitalisierung steht ebenfalls auf seinem Zehn-Punkte-Plan: „Braunsbedra hat hinsichtlich der offiziellen Webseite und der Verwaltung die Entwicklung der letzten zehn Jahre verpasst. Dies muss sich ändern“, findet Robert Evers. Es werde nur verwiesen an andere zuständige Stellen. Die Homepage mache einen ungepflegten Eindruck. Sie sei nicht bürgernah, sondern „eine Katastrophe“.

Der 36-Jährige möchte einen Technologiepark in Braunsbedra aufbauen. „Großstädte wie Leipzig und Halle sind 30 Minuten von Braunsbedra entfernt. Die Stadt liegt durch ihre Anbindung verkehrsgünstig für Gründer und Technologieunternehmen, die günstige Flächen benötigen“, begründet er.

Er kenne das ebenfalls aus seiner Heimat. „Viele, die sich das in Leipzig nicht leisten können, würden das machen“, zeigt sich der Bildungswissenschaftler überzeugt. „Denn Leipzig ist, von den Preisen her, das neue München. Und in Braunsbedra sind Gewerbeflächen günstig.“

Dem Dortmunder ist eine bürgernahe Verwaltung wichtig. Dass hier derzeit die 3G-Regel gelte, um ins Rathaus zu kommen, kenne er sonst nicht. Den Zugang müsse man so einfach gestalten „wie bei Lidl. Ich bin kein Corona-Leugner. Aber die Mitarbeiterin dort schützt auch keiner.“

Als ehrenamtlicher Leiter der Kinderhilfe Dortmund steht natürlich die Bildungsförderung benachteiligter Kinder und Jugendlicher ebenfalls auf seinem Plan. Robert Evers weiß, dass Braunsbedra Bildungsstadt ist und mit welchen Themen sich die Beteiligten bisher beschäftigten.

Er sagt: „Der Stand ist mir deutlich zu wenig. Man findet keine Angebote. Die Stadt muss einen staatlich geförderten Jugendtreff haben, gerade für Kinder benachteiligter Familien.“ Langeweile sei eine Ursache für das Drogenproblem, das bestehe, wie er gehört habe. „Eventuell kann man in diesen Jugendtreff auch eine kostenlose Nachhilfe integrieren. Das wäre mir als Bildungswissenschaftler besonders wichtig.“

Doch er denkt auch an die Älteren, möchte zudem eine Seniorenbegegnungsstätte schaffen. „Wir haben einen demografischen Wandel. Dazu kommt eine gewisse Vereinsamung der älteren Menschen durch Corona. Deshalb habe ich den Verein Seniorenhilfe Geiseltal gegründet. Ich möchte für die Senioren Räumlichkeiten schaffen, in denen sie zum Beispiel mal einen PC-Kurs machen können.“

Der letzte Punkt seines Plans ist die Wirtschaftsförderung. „Den Leuten geht es um weniger Bürokratie“, sagt Robert Evers. „Will man neue Firmen ansiedeln, braucht es beschleunigte Verfahren und kurze Amtswege. Die Stadt darf sich nicht ausschließlich auf Verwaltungstätigkeiten konzentrieren, wie es mein Eindruck ist.“

Da ein wirkliches Programm von anderen Parteien für ihn nicht ersichtlich sei, habe er sich Folgendes zum Motto gewählt: parteilos statt konzeptlos. Wahlkampf mache er klassisch mit Flyern, indem er von Haus zu Haus gehe und vor den Supermärkten die Leute ansprechen wolle. „Ich werde ein offenes Ohr haben. Vielleicht haben die Leute ja auch andere Bedürfnisse.“