Der Macher vom "Saalekiez" Der Macher vom "Saalekiez": Was den Thüringer seit sechs Jahren antreibt

Brachwitz - Sonntags ist hier bei schönem Wetter die sprichwörtliche Hölle los. Dann sieht man auf der Wiese vor dem Saalekiez im beschaulichen Brachwitz vor lauter parkenden Rädern, in Liegestühlen lümmelnden Leuten und kunterbunt zusammengewürfelten Picknickdecken kaum noch das Gras. Und abends, wenn Familien mit kleineren Kindern nach einem schönen Sommertag wieder nach Hause geradelt sind, erwacht die romantisch in den Felsen gebaute Bühne nebenan zu nächtlichem Leben.
Christian Hager freut’s - vor allem deshalb, weil er erst am Samstag gemeinsam mit Hunderten Gästen und drei Bands das fünfjährige Bestehen des Saalekiezes feiern konnte.
Gast-Band im Saalekiez Brachwitz: „Hey, das ist wie nach Hause kommen“
„Hey, das ist wie nach Hause kommen“, bringt Aleks Dropulja, Sänger und Drummer der Stuttgarter Gast-Band Dr. Aleks & The Fuckers, das Ankunftsgefühl auf den Punkt. Und das gilt nicht nur für die Geburtstagsband, die vor einem Jahr schon am Brachwitzer Saalestrand zu Hagers Hochzeit aufgespielt hat, sondern für alle - egal ob Bühnen-Star, Radler oder Spaziergänger aus dem Umland, vorzugsweise aus dem nahen Halle.
Zwar stieg die Geburtstagsparty mit Verspätung, doch dann brachten die Stuttgarter Balkan-Beats-Experten Punkt Mitternacht die Massen zum Tanzen - und die mit fünf heimeligen Wohnzimmerlampen schummrig beleuchtete Felsenbühne bebte.
Saalekiez Brachwitz war in den 1930ern schon mal Ausflugslokal
Vor allem die ist der ganze Stolz des Thüringers, der vor sechs Jahren „der Liebe wegen“ nach Brachwitz gekommen war. Das um 1900 erbaute Gebäude - in den 1930ern schon mal Ausflugslokal und zu DDR-Zeiten „Gaststätte Saaletal“ - fand Hager 2012 als leerstehendes, vollkommen marodes Objekt mit „nichts als einem Klo“ vor. Doch Hager, der sofort wusste, dass er sich hier seinen Traum von einem Ausflugslokal am Wasser erfüllen würde, ist Zimmermann - was er anpackt, wird was.
Und das gilt nicht nur für seine diversen, aus alten Bäumen gesägten Freiluft-Sitzmöbel und die aus alten Türen aus Abrisshäusern umfunktionierten Tische. Es gilt für das ganze Areal am Saaleufer, das Hager seit sechs Jahren Stück für Stück zu einem begehrten Ausflugsziel ausbaut. Fast alles macht er selbst. „Die Bühnenlampen hab ich gerade erst vom Trödel mitgebracht - wie vieles hier“, so der 37-Jährige.
Anfangszeiten im Saalekiez: „Gewaschen haben wir uns in der Saale“
Anfangs habe er mit seinem Bruder Tag und Nacht ausgebaut, „gewaschen haben wir uns in der Saale“, lacht Hager. Nun sind Hallenser und Saalkreisler gleichermaßen seine Gäste: Radler, die aus Halle und dem Umland kommen, freuen sich über ein kühles Bier am Wegesrand, seit einem Jahr gibt es Kino unter freiem Himmel. Und natürlich Konzerte mit bekannten Größen aus Rock, Pop und Blues. (mz)
Nächstes Konzert 17. August, Fanfare Ciocarlia, 20 Uhr, Kino 18. August, 21.30 Uhr