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Café "Christiane Vulpius" Café "Christiane Vulpius": Warum trotz Einschränkungen täglich geöffnet wird

Von Robert Briest 19.03.2021, 08:00
Karoline Bernhardt kann derzeit nur zum Mitnehmen verkaufen.
Karoline Bernhardt kann derzeit nur zum Mitnehmen verkaufen. Robert Briest

Bad Lauchstädt - Vor dem Schaufenster von Karoline Bernhardt bietet sich ein in diesen Coronatagen nicht häufiger, aber doch gern gesehener Anblick. Gleich mehrere Kunden warten auf Einlass in ihr Café „Christiane Vulpius“. Hinein darf jedoch stets nur einer. Heißgetränke, Eis und Kuchen gibt es dieser Tage nur zum Mitnehmen.

Inhaberin Bernhardt macht ihr Café, das sonst gerade in den warmen Monaten einen idyllische Freisitz unter Bäumen mit Blick auf den Lauchstädter Kurparkteich bietet, dennoch mehrmals pro Woche auf. An den Wochenenden und wenn der Wetterbericht Gutes erahnen lässt. Die genauen Öffnungszeiten veröffentlicht die 54-Jährige jeweils bei Google. Sie habe mal eine Website gehabt, das habe sich nicht gelohnt.

„Ich habe zum 1. März 2019 gegründet“

Die Entscheidung, ein eigenes Café zu betreiben, dagegen schon. Zur Gastronomie kam sie auf Umwegen über den Christkind’l-Markt. Die Betreiber des benachbarten Kolonnadencafés suchten Verstärkung für den Waffelstand. Anschließend arbeitete Bernhardt gut zehn Jahre für das Paar, erst nebenberuflich, dann in Vollzeit, bis sie von ihnen vor zwei Jahren das Kurparkcafé „Vulpius“ übernahm.

„Ich habe zum 1. März 2019 gegründet“, sagt die Gastronomin. Beim Mitz in Merseburg habe sie einen Existenzgründerlehrgang absolviert, ihr Privatvermögen in das Café investiert. Und hatte Erfolg: „Das erste Jahr lief besser als erhofft.“ Gerade Vorstellungen im benachbarten Goethe-Theater hätten den Umsatz angekurbelt, aber auch sonst sei Betrieb im Café gewesen. „Viele Gäste kommen von außerhalb, viele aus Halle, an manchen Tagen bis zu 80 Prozent.“ Selbst jetzt in der Pandemie kämen noch Touristen.

Stammkunden halten die Treue

„Gerade jetzt in der schwierigen Zeit wird mein Angebot aber auch von Gästen aus Bad Lauchstädt und der näheren Umgebung sehr gut angenommen“, sagt Bernhardt, die sich darüber genauso freut, wie über die Stammkunden, die ihr die Treue halten.

Gleichwohl ist der Umsatz durch die Pandemie eingebrochen, auch wenn sie im Sommer zumindest den Freisitz öffnen konnte. Doch der gediegene kleine Gastraum mit den grüngepolsterten Stühlen und Sofas, der durch einen Spiegel optisch verdoppelt wird, steht seit langem leer. Die staatliche Unterstützung in Form von November- und Dezemberhilfen habe jedoch funktioniert.

Und so kann Bernhardt, derzeit eben vorrangig an Wochenenden, ihr Angebot weiter aufrechterhalten. Den Kuchen in der Verkaufsvitrine liefert mehrmals in der Woche die Landbäckerei aus Landgrafroda. Ihr Eis bezieht sie seit dem Vorjahr von einem Hersteller aus Seeburg. Ab April soll der nun wieder liefern. Über die Theke, so sagt sie, gingen derzeit jedoch vor allem Heißgetränke. Angesichts des kalten Windes, der vor dem Schaufenster weht, eine verständliche Präferenz. (mz)