Behinderten-Fußball Behinderten-Fußball: Sehenswertes Handspiel

Querfurt/MZ - Stramme Schüsse und in die gegnerischen Beine gespielte Knoten waren gestern: Bei diesen Querfurter Fußballern ist derzeit vor allem Fingerfertigkeit gefragt. Behutsam halten Klaus-Dieter und Jens die handtellergroßen Tonscheiben zwischen den Fingern und bestreichen sie vorsichtig mit schwarzer Farbe. Denn so wenige Tage vor dem großen Turnier, soll keine der selbst gebastelten Medaillen zerbrechen. Zu mühsam war die Arbeit, die sich die Spieler der Heilpädagogischen Hilfe in den vergangenen Tagen gemacht haben, um für alle Teilnehmer an der Vorrunde der Landesmeisterschaft im Behindertenfußball prächtige Erinnerungsstücke herzustellen.
An diesem Mittwoch treffen im Querfurter Stadion sieben Teams aus dem südlichen Sachsen-Anhalt aufeinander, um zwei Teilnehmer an der Ende Juni stattfindenden Finalrunde untereinander auszumachen. Das Besondere: bei den Aktiven handelt es sich nicht um Profis, sondern um Mannschaften von Behindertenwerkstätten, die ihren Meister küren wollen. Die meisten von ihnen haben eine geistige Behinderung - aber großen Spaß am Spiel mit dem runden Leder.
In der Südgruppe haben es die Querfurter schwer, wie die Trainerin erklärt: „Mit den halleschen Teams oder Eisleben treffen wir auf schwierige Gegner“, meint Renate Losack, die neben ihrer Arbeit als Gruppenleiterin seit 1997 auch das Fußballteam betreut. Darüber hinaus treffen die Quernestädter auch auf Mannschaften aus Weißenfels und Sangerhausen.
Als Libero hatte die 63-Jährige einst selbst Erfolge auf dem Rasen gefeiert, bei Buna, Nebra oder auch Motor Halle gegen den Ball getreten. Mit ihrer Erfahrung treibt sie nun ihre Schützlinge bei Freundschaftsspielen oder Turnieren an. Bei einem Turnier der Partnerwerkstatt in Osnabrück gelang einst sogar der Sieg. „Das war großartig“, schwärmt Klaus-Dieter, einer der seltenen Linksfüßer im Team, noch heute.
Bei der Landesmeisterschaft wird einmal 15 Minuten auf dem Kleinfeld gespielt. Anders als Bundestrainer Jogi Löw kann Renate Losack jedoch nur auf einen 15-köpfigen Kader vertrauen.
Da die Querfurter in diesem Jahr Gastgeber der Vorrunde sind, wollen sie ihren Gästen ein kleines Souvenir überreichen und kamen auch dank der engagierten Helferin Cornelia Schwarz auf die Idee mit den Medaillen aus Ton. In der kleinen Töpferei auf der Querfurter Burg hatte Schwarz bereits vorgearbeitet, die Rohlinge gefertigt und diese mit feinen Schriftzüge n verziert. „Ich mache das schon seit vier oder fünf Jahren, unter anderem auch Medaillen für die Alten Herren des VfL“, erzählt Schwarz. Auch für die Volleyballer beim Burgfest-Pokal habe sie schon ganze Sätze gefertigt - da war die neuerliche Unterstützung Ehrensache.

