Ärger über Regenwasser-Gebühren Ärger über Regenwasser-Gebühren: Beesenstedter wehren sich

Beesenstedt - Im Streit um nachträglich geforderte Beiträge für die Niederschlagsentwässerung im Saalekreis legen die Einwohner der Ortschaft Beesenstedt (Salzatal) nach. Der Ortschaftsrat hat sich nun mit einem Offenen Brief an den WAZV gewendet, außerdem haben Hunderte Einwohner Widerspruch eingelegt. Der WAZV habe mit seinen Gebührenbescheiden „großes Unverständnis und Verärgerung“ hervorgerufen, heißt es in dem Papier.
Die MZ hatte darüber berichtet, dass der Wasser- und Abwasserzweckverband Saalkreis (WAZV) insgesamt 3.200 Gebührenbescheide an Einwohner des Saalekreises verschickt hatte. Darin fordert er nachträglich für das Jahr 2015 Geld für entsorgtes Regenwasser. Viele Einwohner sehen das nicht ein, weil sie das Regenwasser nicht ins Kanalnetz einleiten, sondern im Garten versickern lassen oder die Blumen damit gießen.
Hat WAZV „großen Vertrauensbruch“ provoziert?
Auch die Rechnungen nach so langer Zeit zu verschicken, halten viele Betroffene für einen - vorsichtig formuliert - überraschenden Schritt. Der Verband hatte erklärt, nur so Fristen wahren zu können.
Wie Michael Papendieck, Ortsbürgermeister von Beesenstedt, sagt, hätten 431 Bürger den Widerspruch unterzeichnet. Das im MZ-Artikel genannte Beispiel von einer Nachforderung in Höhe von 135 Euro sei nicht repräsentativ „da es in Beesenstedt (un-berechtigte) Forderungen von teils mehreren Tausend Euro gegeben hat“. Der WAZV sei mit dieser Vorgehensweise seinem Auftrag als Dienstleister für die Gemeinde nicht gerecht geworden und habe einen „großen Vertrauensbruch“ provoziert.
Komplizierte Darstellung bei der Nutzung von Speichermöglichkeiten
Nicht nur die Forderung an sich kritisieren viele Beesenstedter. Auch der Fragebogen, mit dem der WAZV die maßgeblichen versiegelten Flächen zur Berechnung der Gebühren erfragte, sorgte offenbar für Verwirrung. „Nun ist den Bürgern bei der Mitwirkungspflicht einiges nicht klar gewesen: Vor allem die komplizierte Darstellung bei der Nutzung von Speichermöglichkeiten, Regentonne, Zisterne und so weiter im Fragebogen hat für erhebliche Verwirrung gesorgt“, heißt es im Offenen Brief des Ortschaftsrates. Viele Fragebögen seien daher falsch ausgefüllt worden. Außerdem seien bauliche Veränderungen im betroffenen Zeitraum nicht abgefragt worden.
Der Ortschaftsrat bittet daher den WAZV, den Fragebogen noch einmal zu verschicken, damit die betroffenen Bürger ihn noch einmal ausfüllen können. „Der WAZV kann mit dieser relativ einfachen Zuarbeit einen großen Beitrag zur Deeskalation der aufgebrachten Stimmung leisten.“ (mz)