Adventszeit Adventszeit: Warum ein Bündorfer auf seinem Grundstück eine Lichtshow macht

Bündorf - Im kleinen Örtchen Bündorf witzeln die Leute über Ingo Ullrich und sein funkelndes Hobby. Macht er so weiter, dann wird das Grundstück im Herzen des Dorfes bald mit einer Rollbahn am Flughafen Leipzig-Halle verwechselt, heißt es. Tatsächlich lässt Ullrichs farbenprächtige Dekoration in der Weihnachtszeit so ziemlich alles verblassen.
Ein älteres Ehepaar stoppt mit dem Auto. „Wie lange man wohl dafür braucht?“, sinnieren die Leute. Ingo Ullrich, 59, Experte für den Fensterbau und in den letzten Wochen des Jahres der „Leuchtermann“ aus Bündorf, steht vor seinem Tor. Zwei Wochen vor dem Ersten Advent hatte er mit der Installation der Lichterketten und Figuren begonnen. „Täglich war ich nach der Arbeit im Garten. Und an den Wochenenden ging es durch“, erzählt er. Um alleine die Birnen am Zaun zu befestigen, waren 1.000 Kabelbinder nötig. Wie viele Lichter strahlen, kann er nicht sagen. „Aber nur die Tanne hat 600 LED“, erzählt er, wobei Tanne es nicht richtig trifft. In Wahrheit hat er zwei jeweils sechs Meter hohe Fahnenmasten aufgestellt und an der Stange das Netz mit den Lampen hochgezogen und abgespannt. Die beiden Masten sind neu, denn Ullrichs Weihnachtswelt wächst Jahr für Jahr.
Lichtshow in Bündorf: Vor zehn Jahren hatte er klein angefangen
Vor zehn Jahren hatte er klein angefangen. „Ich mag die weihnachtliche Stimmung. Es ist doch toll, wenn die Kinder vor dem Haus stehenbleiben. Im Advent wird unser Garten außerdem zu einem Treff im Dorf. Da spricht man mit Leuten, die man sonst kaum sieht“, erzählt Ullrich. Besinnlich soll es sein, nicht kitschig. Deshalb blinken auch keine Lichter. „Diesen Kram will ich nicht.“ Seine Farben sind rot, weiß und grün - ganz traditionell. 16.45 Uhr beginnt abends in Bündorf die Lichtshow. Das Spektakel erlischt 22.30 Uhr. Morgens strahlen Garten und Fassaden zwischen 4.30 und 7.30 Uhr. Im Vergleich zu früher bleiben die Stromkosten heute übrigens im Rahmen, den genügsamen LED sei Dank.
Die Wirkung ist enorm, das Weihnachtshaus spricht sich auch über die Dorfgrenzen hinaus herum. Letztens fuhr ein Reisebus extra vorbei, weil Passagiere unbedingt einmal staunen wollten. Ist Zeit für einen Plausch, lädt der 59-Jährige selbst fremde Menschen zu einem Rundgang durch das Lichtermeer ein. Mitunter spielen sich dabei kuriose Szenen ab. Ein Autofahrer vergaß angesichts des Weihnachtszaubers seine Frau, die über eine halbe Stunde draußen im Wagen wartete.
Ullrichs Ehefrau Carmen steht mit ihrem Hobby dem ihres Mannes kaum nach
Ullrichs Ehefrau Carmen steht mit ihrem Hobby dem ihres Mannes übrigens kaum nach. Sie bäckt Plätzchen, nimmt dafür sogar Urlaub und hat in diesem Jahr 24 Sorten kreiert. Die Köstlichkeiten werden an Freunde und Bekannte verschenkt - Frau Ullrich selbst isst nämlich kein Gebäck, wie sie verrät. Aber anderen eine Freude zu bereiten, macht auch ihr Spaß.
Weihnachten ist das Lichterfest bei den Ullrichs übrigens nicht vorbei. Geleuchtet wird bis zum 7. Advent, also bis zum 15. Januar. (mz)