3. Oktober 1990 3. Oktober 1990 : Wie die Menschen im Saalekreis die Einheit feierten

Merseburg - So berichtete die Mitteldeutsche Zeitung über die Feiern zum Tag der Deutschen Einheit 1990:
„Recht gelassen feierten die Merseburger den Tag der Einheit. Für großartige Volksfeste fehlten die nötigen Finanzen, so blieb man im Familien- und Freundeskreis meist unter sich. Als mehr als einen symbolischen Akt betrachteten die Einwohner im umweltgestressten Merseburger Raum die Baumpflanzaktion.
Begleitet von Hoffnungen und Wünschen auf ein besseres Leben
Begleitet von Hoffnungen und Wünschen auf ein besseres Leben in gesünderer Umgebung wurden sowohl in Leuna als auch in Schkopau und Merseburg Bäume gepflanzt. Zu Volksfesten trafen sich Bürger vor allem in den kleineren Gemeinden. So feierten die Wallendorfer gemeinsam mit Partnern aus dem westlichen Teil Deutschlands.“
Der langjährige Bürgermeister von Wallendorf, Hans-Joachim Pomian, konnte auf MZ-Nachfrage noch etwas über diesen Besuch berichten. Es habe sich um Gäste aus Wallendorf in der Eifel in Rheinland-Pfalz gehandelt, erinnert er sich. Die Verbindung hätten damals die Sportler hergestellt. Heute gebe es sie nicht mehr. Nach einem späteren Wechsel an der Rathausspitze im dortigen Wallendorf habe wohl kein Interesse mehr bestanden.
Allzu rosig sieht die Lage in der Kreisstadt auch drei Jahrzehnte später nicht aus
Ein Wort zu dem Satz über das finanzschwache Merseburg in jenem Herbst. Allzu rosig sieht die Lage in der Kreisstadt auch drei Jahrzehnte später nicht aus. Als der Haushalt 2020 im April verabschiedet wurde, gab es zwar ein minimales Plus und 5,9 Millionen Euro an Investitionen waren vorgesehen.
Schon da war aber die Frage offen geblieben, wie sich das absehbare Defizit für 2021 denn ausgleichen lässt. Nach einer Reduzierung der Gewerbesteuerschätzung klaffte dort eine Lücke von 574.000 Euro, und da waren die Auswirkungen der Coronapandemie noch nicht eingerechnet.
Auch über den damals in Merseburg gepflanzten Baum gibt es eine kleine Geschichte. Laut einer damaligen Verwaltungs-Mitarbeiterin wollte der Oberbürgermeister eine Eiche pflanzen. Doch die gab es nicht. Also wurde es eine Linde. Gepflanzt wurde sie an der Ecke König-Heinrich-Straße/Rudolf-Breitscheid-Platz oder mit anderen Worten neben dem Kreisverkehr an der Uhr. (mz)