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Pech für den Innenminister Pech für den Innenminister: Holger Stahlknecht wird das Auto geklaut

Von Wolfram Schlaikier 06.11.2013, 10:42
„Natürlich haben wir uns über den Diebstahl geärgert“, sagte Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU).
„Natürlich haben wir uns über den Diebstahl geärgert“, sagte Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU). Kranert-Rydzy/Archiv Lizenz

Halle (Saale)/MZ - Der Innenminister als Opfer von Autodieben? In einer Werkstatt in Halle? Genau so ist es passiert: „Polizei-Minister ist Opfer von Autodieben“ titelte der Kollege der Magdeburger Volksstimme. Passiert ist der Diebstahl in der Nacht zu Montag auf dem Gelände des Toyota-Autohauses DIT in der Merseburger Straße in Halle. „Der Innenminister hatte den Wagen vor rund eineinhalb Jahren bei uns gekauft und jetzt war der hier wegen einer Durchsicht und Reparatur“, sagte Geschäftsführer Reinhard Mauer auf MZ-Anfrage. Wie der Toyota Land Cruiser (Neupreis rund 60.000 Euro) gestohlen wurde, kann der Chef des Autohauses nicht sagen. „Auf unserem Gelände stehen ja immer zwischen 50 und 70 Autos. Wir haben den Verlust am Montagmorgen bemerkt, als der Wagen abgeholt werden sollte.“ Einen Wachschutz, der das Gelände außerhalb der Öffnungszeiten überprüft, hat das Autohaus nicht unter Vertrag.

Land Cruiser werden oft gestohlen

Dass ausgerechnet der rund zwei Tonnen schwere blaumetallic lackierte Privatwagen des CDU-Politikers gestohlen wurde, ist wohl kein Zufall – auch wenn die Autodiebe kaum wissen dürften, dass der Halter der Innenminister von Sachsen-Anhalt ist: Denn in der Statistik der Versicherungen über die meistgestohlenen Autos in Deutschland 2012 steht der Land Cruiser mit Dreiliter-Dieselmotor und 190 PS an Platz 7.

Ob der mit einer Alarmanlage ausgestattete Geländewagen aufgebrochen oder verladen und dann abtransportiert wurde, weiß Autohaus-Geschäftsführer Mauer nicht, nur dies: „Viele der gestohlenen Autos verschwinden ja in Richtung Osten.“ Zeugen, die den Diebstahl beobachtet haben, gibt es nach Mauers Wissen jedenfalls nicht.

Keine Aufbruchspuren, keine Zeugen

Und was sagt die Polizei in Halle zum Diebstahl des Minister-Autos? Am frühen Morgen gar nichts: „Dazu haben wir keine Informationen. Bitte wenden Sie sich an das Innenministerium in Magdeburg“, erklärte Antje Hoppen von der Pressestelle der Polizeidirektion in Halle. Am Nachmittag bestätigt Polizeirevier-Sprecherin Anja Koppsieker den Diebstahl: „Das Auto ist weg.“ Vielmehr habe die Polizei aber nicht. Passiert sei der Diebstahl irgendwann zwischen Samstag 13 Uhr und Montag 6 Uhr, Aufbruchspuren wie Glassplitter gebe es nicht und bisher auch keine Zeugen. Auch eine E-Mail ans Innenministerium mit Fragen zum Diebstahl des Minister-Toyotas bleibt am Mittwoch ohne Reaktion – bis sich um 11 Uhr der Innenminister persönlich meldet.

Auto wurde im April 2012 in Halle gekauft

„Am Montag gegen 10.30 Uhr hat mich meine Frau angerufen und berichtet, dass der Wagen gestohlen wurde“, erklärte Holger Stahlknecht und betont, „natürlich haben wir uns geärgert“. Dass die Stahlknechts, die in Wellen im Kreis Börde wohnen, ihr Auto in Halle reparieren lassen, liegt nach Angaben des Ministers daran, dass sie den Wagen im April 2012 in Halle gekauft haben. Deshalb sei der Wagen eben auch dort zur Durchsicht gebracht worden.

Ärgerlich an dem Diebstahl ist auch, dass sich Familie Stahlknecht (Vater, Mutter, zwei Söhne, 11 und 14 Jahre, dazu zwei Labrador Retriever) kürzlich entschieden habe, den voluminösen Geländewagen (rund 55.000 Kilometer) zu verkaufen und ein kleineres Modell zu wählen: „Wir hatten sogar schon einen Käufer.“

Das Geschäft muss erst einmal verschoben werden. Familie Stahlknecht bekam einen Toyota Avensis als Werkstatt-Ersatzwagen und Sachsen-Anhalts Innenminister muss auf die Schadens-Regulierung durch die Versicherung warten. Wie die im Detail abläuft, weiß der Minister noch nicht, nur so viel: „Ich habe zwar eine Vollkasko, aber für die Nummer haftet dann wohl das Autohaus.“

4,48 Meter lang, 1,88 Meter breit und rund zwei Tonnen schwer. Der Toyota Land Cruiser (Neupreis ab 37.950 Euro) ist bei Autodieben gefragt.
4,48 Meter lang, 1,88 Meter breit und rund zwei Tonnen schwer. Der Toyota Land Cruiser (Neupreis ab 37.950 Euro) ist bei Autodieben gefragt.
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