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Orkantief "Niklas" in Sachsen-AnhaltOrkantief "Niklas" in Sachsen-Anhalt: Ein Toter Hochwasserwarnung und umgekippte Lastwagen

Von Ralf Böhme 31.03.2015, 09:20
Auf der B 91 kippte der Sturm einen Lastwagen in den Graben, der Fahrer wurde verletzt.
Auf der B 91 kippte der Sturm einen Lastwagen in den Graben, der Fahrer wurde verletzt. Peter Lisker Lizenz

Halle (Saale) - Mit ungeheurer Wucht ist der Orkan „Niklas“ auch über Sachsen-Anhalt gezogen, verbunden mit menschlichem Leid und hohen Schäden. Polizei, Feuerwehren und Technisches Hilfswerk sowie freiwillige Helfer waren bis in die späten Nachtstunden im Einsatz. Obwohl sich heute die Wetterlage leicht entspannen soll, kündigte der Deutsche Wetterdienst für die Ostertage neue Stürme an.

Im Bördekreis kostete der schwerste Sturm seit Jahren, der über Tempo 150 erreichte, einem 62-jährigen Mann das Leben. Wie ein Polizeisprecher in Magdeburg der MZ sagte, hatte Windstärke Zwölf in Groß Santersleben eine Betonmauer in Schwingungen versetzt und zum Einsturz gebracht. Der Hausbesitzer, der das offenbar verhindern wollte und sich dagegen stemmte, wurde unter den Trümmern begraben. In Rheinland-Pfalz starben zwei Mitarbeiter einer Straßenmeisterei, die ein umstürzender Baum erschlug.

Schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde das Krankenhaus in Bitterfeld. Dort hatte der Sturm ein Dach abgedeckt. In der Notfallaufnahme können gegenwärtig keine Patienten angenommen werden. Ein 100 Quadratmeter großes Loch hinterließ der Orkan im Dach des Finanzamtes von Dessau-Roßlau. In Sangerhausen löste sich eine Solaranlage aus der Aufhängung.

Am Sonntag ist die Bewölkung sehr wechselhaft. Nachdem es am Vormittag größere Auflockerungen geben kann, dominiert nachmittags stärkere Bewölkung und es kommt gelegentlich zu Schauern. Sie fallen im Harz meist als Schnee, im Tiefland als Regen und Schnee. Der Wind weht schwach bis mäßig, in Schauernähe böig aus West bis Nordwest. Die Temperatur steigt auf 6 bis 9 Grad, im Harz auf 1 bis 5 Grad. In der Nacht zum Montag ziehen letzte Schauer vom Sonntag rasch nach Südosten ab. Danach bleibt es trocken und die Bewölkung lockert auf. Der Wind weht schwach aus Nordwest. Die Temperatur sinkt auf 0 bis -2 Grad, im Harz auf -2 bis -5 Grad. (dwd)

Am Montag ist es wechselnd bewölkt. Gelegentlich kommt es zu örtlichen leichten Schauern. Sie fallen im Bergland als Schnee, im Tiefland meist als Regen und Schnee. Die Temperatur steigt auf 7 bis 10, im Harz auf 2 bis 6 Grad. Der Wind weht mäßig aus Nord. In der Nacht zum Dienstag bleibt es bei lockerer Bewölkung trocken. Der Wind weht schwach aus Nordwest und die Temperatur geht auf 0 bis -2, im Harz bis auf -5 Grad zurück. (dwd)

Am Dienstag beginnt der Tag recht freundlich mit viel Sonnenschein. Im Tagesverlauf ziehen zeitweise dichtere Wolkenfelder vorüber. Es bleibt aber trocken. Dabei steigt die Temperatur auf Höchstwerte zwischen 8 und 12, im Harz auf Werte um 5 Grad. Zudem weht schwacher bis mäßiger Wind aus westlichen Richtungen. In der Nacht zum Mittwoch fällt bei starker Bewölkung gelegentlich etwas Regen. Bei schwachem Wind aus westlichen Richtungen sinken die Temperaturen auf 8 bis 2, im Harz bis auf -1 Grad. (dwd)

Am Mittwoch bleibt es den Tag über meist stark bewölkt und es regnet hier und da etwas. Dabei steigt die Temperatur auf Werte zwischen 10 und 14, im Oberharz auf Werte um 8 Grad. Zudem weht schwacher Wind aus nordwestlicher Richtung. In der Nacht zum Donnerstag bleibt es bei einem meist stark bewölkten Himmel. Dabei gibt es anfangs noch etwas Sprühregen. Die Tiefstwerte liegen zwischen 5 und 2, im Oberharz zwischen 2 und -2 Grad. Weiterhin weht schwacher Wind aus westlicher Richtung.

Schwere Behinderungen gab es auch auf den Verkehrswegen Sachsen-Anhalts. Auf Autobahnen und Straßen in Sachsen-Anhalt riss „Niklas“ nach vorläufigen Angaben 13 Lkw um. So drückte es am Nachmittag auf der A 9 einen Schwertransporter gegen die Leitplanken, so dass er sich quer stellte. Rund um das Schkeuditzer Kreuz drehte sich danach kein Rad mehr. Zu weiteren Behinderungen kam es auf der A 14 in der Nähe von Schönebeck, auf der A 38 bei Bad Lauchstädt sowie auf der B 91 bei Weißenfels. Autokrane bargen die verunglückten Fahrzeuge. Außerdem mussten die weiträumig verteilte Ladungen aufgesammelt werden.

Während auf dem Flughafen Leipzig-Halle ein Flug nach München gestrichen werden musste, wurden Tausende von Fernreisende der Bahn auf Geduldsproben gestellt. Ausgangspunkte von Verspätungen in Sachsen-Anhalt waren Störungen in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, wo „Niklas“ den Schienenverkehr zum Erliegen gebracht hatte. Die Harzer Schmalspurbahnen (HSB) mussten die Brocken-Fahrten einstellen. An der Bahnlinie der Selketalbahn ereignete sich ein Hangabrutsch.

Auch die Seilbahnen in Thale stellten den betrieb ein. Sprecher Maik Zedschack: „Auf der Rosstrappe konnte man nicht mehr stehen.“ Selbst Brocken-Benno aus Wernigerode verzichtete erstmals seit 25 Jahren auf seinen täglichen Gipfel-Aufstieg.

Wie in Sachsen-Anhalt sorgte „Niklas“ in ganz Deutschland für Verkehrschaos und Behinderungen. Die Sturmspitzen lagen laut Wetterdienst bei 200 Kilometern pro Stunde - ein Rekord für 2015. Am späten Abend stellte die Deutsche Bahn den gesamten Regionalverkehr in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern ein. Damit soll verhindert werden, dass Züge aufgrund von Sturmschäden auf freier Strecke liegenbleiben, sagte eine Bahn-Sprecherin. Alle Züge seien am Abend in die Bahnhöfe gefahren worden. Es sei noch nicht abzusehen, wann der Regionalverkehr wiederaufgenommen werden kann. (mz)

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Sturmschaden am Bitterfelder Krankhaus
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Michael Maul Lizenz
Der Sturm hat das Dach des Finanzamtes in Dessau-Roßlau abgedeckt.
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Wegen starker Sturmböen hat die Akener Elbfähre am Dienstagmorgen ihren Betrieb eingestellt.
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An der Bahnlinie der Selketalbahn kam es zu einem Hangabrutsch
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Eine Windböe erfasst einen Bäckerstand auf dem Markt in Halle (Saale) und bläht die Zeltwände auf. Das Sturmtief "Niklas" fegt zum Ausklang des Monats März über Deutschland und richtet vielerorts Schäden an.
Eine Windböe erfasst einen Bäckerstand auf dem Markt in Halle (Saale) und bläht die Zeltwände auf. Das Sturmtief "Niklas" fegt zum Ausklang des Monats März über Deutschland und richtet vielerorts Schäden an.
dpa Lizenz