MZ-Gespräch zur Schülerarbeit MZ-Gespräch zur Schülerarbeit: Hürden auf dem Weg zum Ferienjob
Halle/MZ. - Im letzten Jahr wurden in Sachsen-Anhalt 32 Fälle unerlaubter Kinderarbeit aufgedeckt. Worum ging es da konkret?
Laux: In allen Fällen waren die Schüler noch nicht die vorgeschriebenen 15 Jahre alt. Dass Kinder verbotene Arbeiten ausführen, stellen wir nur selten fest.
Was dürfen Schüler alles nicht?
Laux: Sie dürfen beispielsweise nicht schwer heben, nicht mit Gefahrstoffen umgehen, und nicht an Sägemaschinen oder ähnlichen Geräten arbeiten. Und und sie dürfen auch keine Tätigkeiten in Kühl- und Nassräumen ausführen, wie sie etwa in Brauereien und Schlachthöfen üblich sind.
Wie wird das kontrolliert?
Laux: In der Ferienzeit machen wir mit den jeweils zuständigen Staatlichen Gewerbeaufsichtsämtern verstärkt Betriebskontrollen und befragen auch die dort arbeitenden Jugendlichen.
In welchen Branchen sind Ferienjobs zu finden?
Laux: Vor allem im Hotel- und Gaststättengewerbe. Dort räumen die Schüler ab, machen sauber oder arbeiten in der Küche. Oft werden auch Handlangerarbeiten auf Baustellen ausgeführt oder die Schüler füllen Regale im Baumarkt auf.
Was müssen die Jugendlichen bei ihrer Ferienarbeit beachten?
Laux: Sie dürfen im Jahr nur vier Wochen arbeiten, insgesamt nur höchstens 20 Ferienjob-Arbeitstage. Sonn- und Feiertage sind in der Regel für Ferienjobber tabu, ebenso Nachtarbeit. Ausnahmen wurden für das Gaststättengewerbe, die Landwirtschaft oder das Gesundheitswesen zugelassen. Auch für die Mitwirkung an Theatervorstellungen oder Musikaufführungen gelten Ausnahmeregeln. Ansonsten darf die tägliche Arbeitszeit generell acht Stunden zuzüglich Pausen nicht übersteigen.
Wieviel Arbeitspause steht den Schülern zu?
Laux: Bei einem Ferienjob-Arbeitstag von mehr als 4,5 bis zu sechs Stunden stehen den Jugendlichen mindestens eine halbe Stunde Pause zu. Bei längeren Arbeitszeiten muss die Ruhepause mindestens eine Stunde betragen.
Muss für einen Ferienjob eine ärztliche Tauglichkeits-Bescheinigung vorliegen?
Laux: Nein. Vor Beginn der Beschäftigung muss der Arbeitgeber die Schüler aber über mögliche Unfall- und Gesundheitsgefahren und deren Verhinderung am Arbeitsplatz aufklären und unterweisen.
Wie schätzen Sie den Markt für Ferienjobs ein, gibt es genug Arbeitsgelegenheiten?
Laux: Kaum. Aufgrund der wirtschaftlichen Situation gibt es viele Erwachsene, die für wenig Geld arbeiten müssen und aufgrund ihrer Fähigkeiten oft lieber genommen werden als unerfahrene Jugendliche. Schade für die Schüler.