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MZ-Gespräch mir Adolf Spotka MZ-Gespräch mir Adolf Spotka: Brücken in die Zukunft schlagen

30.06.2002, 13:41

Magdeburg/MZ. - Herr Spotka, Sie haben Ihren Einstiegin die Politik einmal so beschrieben, dassSie 1990 wie ein Esel auf dem Eis gegangenseien. War der Wechsel so gravierend?

Spotka: Ich bin ja erst 1990 in dieCDU eingetreten und war zuvor parteilos. Kurzvorher, Ende 1989, hatte es Bestrebungen gegeben,eine CSPD zu gründen. Als wir uns dazu inBerlin trafen, tauchte plötzlich Peter-MichaelDiestel auf - so kam ich schließlich zur CDU.Ein Jahr später, als ich dann in Bernburgwie alle CDU-Direktkandidaten erfolgreichfür den Landtag kandidiert hatte, zog ichalso ins Parlament ein. Zunächst noch in dernaiven Annahme, dass die Tätigkeit des Landtagsabgeordnetenso zu sehen sei wie die des Bezirkstagsabgeordneten,also an einem Tag im Monat. Ich wurde dannVorsitzender des Wirtschaftsausschusses, kümmertemich vor allem um die Rettung von Industriestandorten.Später war ich Vorsitzender des Treuhanduntersuchungsausschusses.Dies war unglaublich spannend. Selbst alsDozent für Betriebswirtschaft an der Ingenieurhochschulein Köthen, der sich mit der Marktwirtschaftbereits intensiv beschäftigte, hatte ich niemalszuvor so viel gelernt über Bilanzentricksereiund Scheckreiterei wie in diesem Ausschuss.

auf fünf Jahre für wünschenswert."

Mit dem Verweis auf den Ganztagsjob einesAbgeordneten sprechen Sie einen Punkt an,den schon Curt Becker als Alterspräsidentthematisierte. Er beklagte, dass immerhinfünf Abgeordnete in ihren Unterlagen als Berufden des Politikers angegeben hätten. Ist dieIdee des "Mandats auf Zeit" eigentlich nochzeitgemäß?

Spotka: Ein Politiker sollte nichtnur Politik gelernt, sondern auch Kompetenzenim Beruf und eine gewisse Portion Lebenserfahrungerworben haben. Um in den Parlamenten solideArbeit leisten zu können, bedarf es aber allerPolitikertypen: des Typs, der sich ein oderzwei Wahlperioden lang aus Überzeugung fürein konkretes Projekt engagiert und des, derin diesem komplexen, auch komplizierten Geschäftals jahrelanger Profi dem parlamentarischenVerfahren zu effizienten Ergebnissen verhilft.Mir scheint es aber bei allen guten Ansätzennotwendig zu sein, den Wechsel geistiger Elitenzwischen Politik, Verwaltung, Wirtschaft undForschung attraktiver zu machen. Was michselbst betrifft: Ich habe aus Gründen dieserMischung immer Wert darauf gelegt, 40 Prozentmeiner Professur für Unternehmensmanagementwahrzunehmen. Dies geht jetzt aufgrund derveränderten gesetzlichen Bestimmungen nichtmehr.

Das vollständige Interview lesen Sie bitte in der Printausgabe der MZ vom 1. Juli 2002.